ANDALUSIEN - 30.9. bis 4.11.2012


30.9.2012
Die Koffer sind gepackt, die Wanderschuhe stehen frisch geputzt vor der Tür und morgen um 11:50 Uhr geht der Flieger nach Malaga. In den nächsten 45 Tagen wird Andalusien unsicher gemacht - hasta la vista, Baby!

1.10.2012
Anreisetag. Kurz nach 9:00 Uhr steht Mondsees schönste Taxlerin vor unserer Haustür. Die Liebe Doro lässt es sich einmal mehr nicht nehmen uns zum Flughafen zu chauffieren. Trotz Monsterbaustelle auf der A1 kommen wir problemlos durch und sind 2 Stunden vor Abflug am Airport Salzburg. Schnell haben wir eingecheckt und schon starten wir pünktlich nach Palma de Mallorca. Knapp 2 Stunden später erreichen wir nach einem sehr ruhigen Flug Palma und marschieren einmal quer durch das ganze Terminal auf der Suche nach dem Flugsteig 72. Von hier geht es weiter nach Málaga, welches nach einem weiteren ruhigen Flug erreicht wird. Schnell noch die Koffer vom Band geholt und beim Ausgang wartet schon Elisabeth auf uns. Wir fahren zunächst die paar Kilometer bis Torre del Mar und Velez-Málaga wo uns Elisabeth die wichtigsten Geschäfte zeigt. Mit diesen wichtigen Informationen versorgt geht es weiter, hinein ins Land nach Canillas de Aceituno und weiter nach Sedella. Die bereits anfangs schmale Landstraße wird nach wenigen Kilometern zur Schotterpiste. Und plötzlich stehen wir im Schein der untergehenden Sonne vor dem strahlend weißen Haus. Elisabeth bereitet noch schnell ein wunderbares Curry und mit ein paar Gläschen vom guten Roten lassen wir den Tag bzw. die angebrochene Nacht ausklingen.

 

2.10.2012
Was für eine herrliche, erquickende Nacht! Absolute Ruhe, glasklare Luft, moderate Temperaturen. Gegen 6:00 Uhr werden wir sanft vom Kikeriki des benachbarten Gockels geweckt, beschließen aber dem Weckruf nicht zu folgen und eine weitere Runde Matratzenhorchdienst dran zu hängen. 8:00 Uhr, das Haus erwacht, der Haushund Tobi macht sich bemerkbar und so gegen 9:00 Uhr sind dann alle wirklich munter. Heute steht die Einführung in die Geheimnisse des Hauses, des Pool, des Gartens etc. auf dem Programm. Puhhh, kaum zu glauben was da alles zu beachten ist. Gegen 13:00 Uhr ist aber dann wirklich alles erklärt und wir machen uns auf den Weg nach Canillas wo die Post beheimatet ist. Elisabeth zeigt und alle wichtigen Plätze und last not least das Restaurant La Maroma. Schon mal da, gönnen wir uns ein gepflegtes spätes Mittagessen. Nach dem Gruß aus der Küche folgt ein wunderbarer, knackiger Salat gefolgt von gefüllten, panierten Muscheln, mit Meeresfrüchten gefüllte Spitzpaprika und einem Zicklein Schmorbraten. Mit der Rechnung kommt noch ein Glas Sekt vom Haus. Begleitet wurde der Schmaus von einer großen Karaffe Sangria - alles zusammen seufzerlösend! Pappsatt und leicht beduselt geht es dann zu einer Quelle wo wir Wasser bunkern, köstliches, frisches Gebirgsquellwasser. Auf halben Weg wird die Beziehung Tobi, Gerti und Klaus auf die erste Probe gestellt. Während Elisabeth mit dem Auto voraus fährt machen wir 3 uns zu Fuß auf den Heimweg. Nach einer guten Stunde strammen Wanderns hat sich das Trio auf eine für alle verträgliche Geschwindigkeit geeinigt und wir sehen zukünftigen Wanderungen gelassen entgegen. Zu Hause angekommen werden die letzten, lebensnotwendigen Dinge geklärt - wie funktioniert der Fernseher - und damit ist dann aber wirklich alles erklärt. Zum Ausklang des Tages müssen es dann noch ein, zwei Gläschen Cava Rose sein und müde und leicht lallend geht's ab in die Heia.

 
 
 

3.10.2012
Das war wohl ein Hauch mehr als 2 Gläschen Cava. Des Nachbars Gockel hatte heute Morgen keine Chance. Erst nach 9:00 Uhr wagt sich der erste Zweibeiner aus den Federn, der Quadrupes zieht ein weiteres Mützchen Schlaf der morgendlichen Hektik vor. (Und das trotz völliger Abstinenz) Schön langsam kommen wir alle in die Gänge und nach dem Frühstück beginnt Elisabeths Kofferpackaktion 2.0 - die gestrige Version 1.0 führte leider nicht zum gewünschten Erfolg. Nach 2 Stunden ist dieses Problem auch keines mehr und die letzten An- und Einweisungen werden entgegengenommen. Am frühen Nachmittag liefern wir dann Tobi bei seiner Hundefreundin Daisy ab, wo er den heutigen Nachmittag verbringen darf. Eine gute Stunde später sind wir am Flughafen und verabschieden uns von Elisabeth mit den besten Wünschen für die kommenden Wochen. Am Heimweg machen wir noch einen kurzen Stopp in Torre del Mar und versorgen uns nach einem kurzen Besuch an der Playa mit Brot und Sangria. Wir holen Tobi wieder ab und heim geht es in unser neues, temporäres zu Hause. Das Wetter ist wunderbar, und die lauen Temperaturen laden zu einem Bad im Pool ein. Danach werden aus den unendlichen Tiefen von Elisabeths Kühlschränken all jenes Gutzis aussortiert, welche für einen köstliche Salat a la Andalusia benötigt werden und alles zusammen dekorativ auf der Terrasse arrangiert. Kaum ist alles köstlich angerichtet überfällt uns eine Horde gieriger Wespen und wir verziehen uns dann doch lieber wieder in die Küche. Den Abend beschließen wir mit ein bisschen fernsehen und rumtollen mit Tobi, der sein Frauerl doch arg vermisst. Aber morgen werden wir einen schönen, langen Spaziergang machen und das wird ihn schon wieder auf andere Gedanken bringen.

 

4.10.2012
Mitten in der Nacht beginnen die Hunde, welche in der Umgebung beheimatet sind, sich die Neuigkeiten des Tages lautstark mitzuteilen. Aus purer Sympathie schließt sich denen der Gockel an und so gegen 3:00 Uhr ist dann wohl alles bequatscht. Ruhe zieht über das Land. Tobi schließt sich diesem nächtlichen Gekläffe Gott sei Dank nicht an und ist frühestens um ½ 9 Uhr bereit seinen Schönheitsschlaf zu beenden und der Welt kundzutun, dass ab sofort auch mit zu rechnen ist. Sein Ersatzfrauerl verweilt noch ein wenig länger in der Horizontalen und somit bin ich dran unserem Tobi das Frühstück zu bereiten. Das Spezialfutter welches er aufgrund einer Krankheit bekommt kann er einfach nicht riechen und wird erst nach dem Aufpeppen mit Thunfisch oder Hundepastete akzeptiert. Die Medizin in Tablettenform muss sorgsam in ein kleines Stück Wienerwürstel implementiert werden denn sonst geht das gar nicht. Da geht es bei Gerti vergleichsweise unproblematischer zu. Tee, Saft, Brot und Marmelade werden in der normalen Geschmacklichkeit akzeptiert und benötigen keine Sonderbehandlung. Heute ist ein Haustag geplant. Gemüsegarten gießen, Pool putzen, Terrasse sauber halten, Wanderung mit Tobi, baden, kochen, faulenzen usw. Unsere erste kleine Wanderung führt uns einmal mehr zu Tobis Freundin Daisy die aber leider nicht zu Hause ist. Macht nichts, alle wesentlichen Bäume und Büsche wurden neu markiert, somit hatte der Ausflug einen Sinn. Als wir zurückkommen erntet gerade ein Freund des Hauses den Weinberg ab und Gerti organisiert sich schnell noch eine Schüssel der köstlichen Trauben. Im Garten ist eine Handvoll Paprika überreif und wird heute Nachmittag verarbeitet. Zu diesem herrlichen Paprikagemüse gibt es ein saftiges Kottelet und Reis. Vom Reis werden gleich 2 Portionen angesetzt, so hat der Tobi auch was Leckeres zu seinem Trockenfutter. Mit dem Tobi haben wir viel Freude. Beim Kochen ist er immer in meiner Nähe – könnte ja was runterfallen, tut es aber nicht – und wenn ich in die Nähe seiner Schüssel gehe ist er nicht mehr aufzuhalten. So ein leckerer Reis mit etwas Olivenöl – für Tobi ein Hochgenuss. Nach einer Minute ist alles verputzt und er weiß mittlerweile, dass es keinen Nachschlag gibt. Dann saust er aus der Küche, sucht sein Spielzeug und dann ist Spielen angesagt. Da wird das arme Stofftier (Spielzeug) einer harten Qualitätsprüfung unterzogen. Dann ist er so aufgedreht dass er das ganze Areal abrennt und vor lauter Tollerei ganz außer Atem ist. Wenn der Lauser wüsste, dass wir für heute Abend noch eine Wanderung anberaumen, würde er sich seine Kräfte besser einteilen. Nach knapp 2 Stunden bergauf und bergab ist Tobi streichfähig. Die Leine hängt schlaff und die Zunge hängt raus wie eine Kapitulationsfahne. Jetzt noch eine Handvoll Kraftfutter und dann ab ins Bett. Morgen warten auf Tobi neue Abenteuer, unzählige Objekte die markiert werden müssen und vielleicht die eine oder andere Katze.

 
 
 
 

5.10.2012
Heute Morgen hat Tobi das Wecken übernommen. Wir haben uns bereits an die Hunde der Umgebung und an den Gockel so gewöhnt dass die nicht mehr unseren Schlaf stören. Aber Tobi muss raus zum pinkeln, danach wird aber nochmals geruht. Der Himmel ist heute bewölkt, ideal um die eine oder andere Hausarbeit in Angriff zu nehmen. Gerti geht derweil mit Tobi spazieren. Bewegung muss sein, sonst verfettet der Lackel noch. Mittlerweile wird das ungeliebte Trockenfutter auch widerspruchslos gefressen, schön mit Reis vermischt und einem Spritzer Olivenöl, der den Geruch überdeckt. Wir selbst basteln uns heute Spagetti mit Elisabeths Tomatensoße. Tobi ist beim Kochen immer in der Nähe und bekommt zum Abendessen den Rest der Nudeln. Nachdem dann alle Drei abgefüttert sind, geht es für mich und Tobi nochmals ein Stündchen in die Botanik. Bergauf, bergab führt der Weg und Tobi ist sichtlich froh als wir wieder heimatliches Terrain erreichen. Am Nachmittag kommt wieder die Sonne raus und wir verbringen noch ein eine feine Zeit auf der Terrasse. Danach - es ist ja Freitag - Günther Jauch im RTL und dann schnell ins Bett. Morgen um 6:45 Uhr beginnt das Qualifying für den Großen Preis von Japan - und das muss ich mir anschauen.

 
 
 

6.10.2012
Heute ist es an mir den Tobi zu wecken. Der kann gar nicht verstehen, dass bereits um 7:00 Uhr die Nacht zu Ende sein soll. Während ich mir das Qualifying ansehe schnarcht Tobi noch weiter. Als Sebastian Vettel Bestzeit markiert, markiert Tobi im Traum höchstens ein paar Bäume. Naja, jeder hat seine Prioritäten. Als dann gegen 10:00 Uhr die gesamte Mannschaft einsatzbereit ist beschließen wir kurzerhand, heute an die Küste nach Nerja zu fahren. Diese Kleinstadt liegt ca. 20 km östlich von Torre del Mar und ist in erster Linie bekannt für seine Tropfsteinhöhle, welche jedoch nicht unser Ziel darstellt. Wir wollen nur ein wenig eintauchen in das touristische Treiben des quirligen Ortes. Wir schlendern durch die Gassen und über die Plätze und landen schlussendlich vor der Kirche wo gerade diverse Trauungen über die Bühne gehen. Die Spanierinnen sind mächtig herausgeputzt und übertreffen sich gegenseitig in den schrillsten Outfits. Den Vogel schießt jedoch jene Dame ab, die in ca. 15 cm hohen Highheels in altrosa ein türkisfarbenes Kostüm trägt, das von einem ebenfalls altrosa Hut begleitet wird. Sie hätte nicht gewonnen, wenn das Ensemble nicht noch durch eine neongelbfarbene Handtasche aufgepeppt worden wäre. Tobi kommt mit den vielen Leuten überraschend gut klar, wenngleich er im Gedränge auch gern einmal Schutz zwischen meinen Füßen sucht. Überwältigt von den vielen neuen Eindrücken und Gerüchen vergisst er glatt zu markieren, die 2 schwarzen Katzen hingegen übersieht er nicht. Als Gerti dann am Strand eine kleine Pause einlegt und Tobi zum Nichtstun verdammt ist weiß er nichts mit sich anzufangen. Suchend geht sein Blick in meine Richtung, allein die Leine hat Gerti in der Hand und die macht jetzt ein Päuschen. Nach gut 3 Stunden sind wir wieder beim Auto und machen uns auf den Weg nach Torre del Mar wo wir noch ein paar Lebensmittel einkaufen. Als wir dann gegen 17:00 Uhr endlich wieder zu Hause sind verhaftet Tobi sein Abendessen mit Genuss und legt sich sofort für eine halbe Stunde aufs Ohr. Am Abend zeigt das ZDF das neue "Wetten dass ...?" und im RTL läuft "Das Supertalent". Wir schauen mal beim ZDF rein und müssen leider nach wenigen Minuten feststellen, dass Markus Lanz verglichen mit Thomas Gottschalk nicht gut abschneidet. Also zurück zum RTL, wo neben Dieter Bohlen und Michelle Hunziker ja auch Thomas Gottschalk in der Jury sitzen. Eindeutig die bessere Samstagabendunterhaltung!

 
 
 
 

7.10.2012
Bereits um 7:00 Uhr wird der Fernseher angeworfen denn heute ist der große Preis von Japan - allerdings erst um 8:00 Uhr. Tobi interessiert das sowieso nicht und aus dem Schlafzimmer dringen auch keine ungewöhnlichen Geräusche an mein Ohr. Erst mitten während des Renngeschehens gibt der Rest der Besatzung kund dass es sie auch noch gibt, allein jetzt habe ich keine Zeit. Vettel führt, Alonso ist ausgeschieden und da hab ich wahrlich keine Zeit mich um Frühstück und dergleichen zu kümmern. Gegen 10:00 Uhr sind dann alle versorgt, die Blumen und der Garten gegossen und auf geht's in die Mandel- und Olivenhaine unserer näheren Umgebung. Oliven sind nicht das Objekt unserer Begierde, aber die unzähligen Mandelbäume locken mit ihren Früchten und zwischen den Kakteen wachsen auf einem wilden Rebstock weiße Trauben. Erst als gar nichts mehr in unseren Beutel passt machen wir kehrt und erreichen noch vor der großen Hitze des Nachmittags wieder unser Quartier. Ja, ein Sprung jetzt in den Pool ist genau das Richtige. Mr. Sharky - unser Poolthermometer zeigt freundliche 21 Grad und das erfrischende Bad weckt neue Lebensgeister. Wollen mal sehen ob sich das viele wandern mit Tobi führ ihn gerechnet hat. Der Bauch ist weg, die Muskulatur gestärkt und die 14,1 kg die er auf die Waage bringt sind Power pur. Den Nachmittag verbringen wir heute lesend im Schatten, denn bei Temperaturen um 27 Grad im Schatten geht nur Abkühlung im Pool und gemütlich im Schatten relaxen. Am Abend gibt's im TV eine Sendung über den Chiemgau - Pflichtprogramm, damit wir die Heimat nicht ganz vergessen.

 
 
 

8.10.2012
Same procedure as every morning! Als dann gegen 10:00 Uhr endlich alle in die Gänge gekommen sind machen wir uns auf zu unserer heutigen Wanderung nach Sedella. Sedella ist ebenso wie Canillas eine kleine ländliche Gemeinde am Fuße des Pico de la Maroma. Sie zählt wie so viele andere zu den weißen Dörfern und liegt gut 5 Kilometer von unserem Quartier entfernt. Zunächst geht es 3 km auf staubiger Straße bis zur Einmündung in die asphaltierte MA-4105. Jetzt darf man sich die Hauptstraße aber nicht als vielbefahrenes, mehrspuriges Asphaltband vorstellen, sondern als ein ganz gemütliches, kleines und kurvenreiches Sträßchen auf dem kaum einmal ein Auto fährt. Wir schlendern vorbei an Granatapfelbäumen und tintenblauen Wicken und erreichen nach weiteren 2 km den kleinen Ort. Heute ist Markttag, aber es herrscht kein Gedränge. Das Durchschnittsalter der Einwohner dürfte jenseits der 60 liegen und das Angebot des Marktes wird dieser Klientel gerecht. Wir wandern bis zur Kirche San Andrés wo sich Gerti und Tobi eine kleine Pause gönnen. Der Ort macht einen netten Eindruck. Ein unverfälschtes Ortsbild ohne moderne Zweckbauten schmeichelt das Auge des Betrachters und man kann tief eintauchen in das urbane Leben. Fernab vom Tourismus - wenngleich es ein kleines Tourismusbüro gibt, in welchem sich ein spanischer Beamter tödlich langweilt - döst Sedella vor sich hin und man kann sich gut vorstellen, dass nach Bendigung des Marktes die Gassen wie leergefegt sind. Uns soll's recht sein, wie kommen sicher nochmals hier her, denn von hier startet ein Wanderweg nach Canillas, welchen wir uns doch noch mal genauer ansehen müssen. Am Rückweg, bereits auf der staubigen Sektion, finden wir einen Wassertrog, welcher von Tobi sofort okkupiert wird. Genüsslich schlabbernd und bis zum Bauch im kühlen Nass ist er in seinem Element. Es bedarf einiger Überredungskunst ihn wieder zum Weitergehen zu bewegen. Zu Hause angekommen springen wir zuerst einmal in den Pool. Kurz relaxen und dann geht es ab in die Küche. Heute muss ein Kürbis daran glauben. Panierter Kürbis - einfach großartig, speziell da aus dem eigenen Garten. Danach wieder ein bisschen schwimmen und relaxen und schnell ist auch dieser Tag Vergangenheit. Wir sind jetzt bereits eine Woche hier, eine Woche die so schnell verging wie im Flug.

 
 
 
 

9.10.2012
Das war eine sehr kurze Nacht für mich. Gegen 2:00 Uhr fangen die 2 Hunde des übernächsten Hauses zu bellen an und halten das durch bis 5:30 Uhr. Gerti und Tobi haben damit kein Problem, ja sie hören es nicht einmal. Auch der Gockel der dann ab 6:00 Uhr seinen Morgenruf absetzt wird nur von mir wahrgenommen. Als dann auch der Hahn endlich den Schnabel hält meldet sich gut ausgeschlafen der Rest der Besatzung. So, aber jetzt schnell fertig machen, heute wollen wir runter nach Torre del Mar, um eine ausgedehnte Strandwanderung zu unternehmen. In Canillas machen wir kurz einen Zwischenstopp um Elisabeths Postfach zu kontrollieren. Dabei bemerken wir, dass wir die Hundeleine vergessen haben. Für Tobi wäre das kein Problem, für uns jedoch ein großes. Wenn der erst mal eine Katze sichtet ist er nicht zu halten. Also wird der Ausflug storniert und wir fahren wieder heim, schnappen uns die Leine und auf geht es per Pedes für knapp 2 Stunden durch benachbartes, unbekanntes Terrain. Entlang des Weges auf welchem wir heute unterwegs sind ist die Flora sehr spärlich. Allein die Kakteen gedeihen hier prächtig. Und es gibt keinen Hügel auf dem nicht eine Ferienimmobilie steht. Wir geben unserer Neugierde nach und wandern immer weiter auf dem Weg, der leider steht's bergab geht. Nach einer Stunde sind wir kurz vor dem Ende des Weges - der endet eben beim letzten Haus - und wir machen uns auf den Heimweg. Dieser geht immer bergauf und als wir dann endlich wieder zu Hause sind wird erst einmal der Pool bemüht. Nach dem erfrischenden Bad legen wir eine Putzsession ein und befreien die Wohnung von Hundehaaren und Staub. Der Staub ist hier wirklich ein großes Problem. Jedes Auto wirbelt Unmengen Staub in die Luft und den weht der Wind bis in den letzten Winkel. Dann noch schnell Wäsche waschen und das Essen kochen. Heute zaubert der Chef einen Gemüsestrudel, lecker und leicht, gerade das Richtige bei diesen Temperaturen.

 
 

10.10.2012
Heute Morgen gibt es eine ganz außergewöhnliche Wolkenstimmung. Zuerst sieht es aus wie leichte Bewölkung, stellt sich aber später als Nebel heraus, der vom Meer her die Berge emporkriecht. Wir fahren nach Torre del Mar um den für gestern geplanten Strandausflug nachzuholen. In Torre müssen wir feststellen, dass es merklich kühler ist als in Sedella und Gerti ist froh ein Handtuch dabei zu haben, das sie jetzt wie einen Schal um den Hals trägt. Die vielen Hotels und Bodegas sind größtenteils schon geschlossen und der Strand gehört wieder den Möwen. Unser Spaziergang beginnt beim Leuchtturm und wir spazieren am menschenleeren Strand in Richtung Nerja. Tobi ist nicht so recht begeistert, denn es gibt keine Bäume bzw. Laternenpfähle und Hausecken die markiert werden müssen und die Gerüche nach Meer, Salz und verrottendem Strandgut entsprechen nicht seinen Vorstellungen. Er zieht in Richtung Strandpromenade und dort angekommen ist er wieder glücklich. Alle Palmen werden liebevoll beschnüffelt und begossen und da und dort muss man einen Schäferhund verbellen. So geht es gut 2 Stunden die Promenade rauf und runter. Während des Tages steigen die Temperaturen, der Nebel lichtet sich und der Wind aus West frischt auf. Wir machen uns auf den Heimweg, bunkern noch Lebensmittel in Velez Málaga und Trinkwasser beim Brunnen hinter Canillas. Zu Hause wird die Belegschaft abgefüttert und dann geht's ab in den Pool. Ein bisschen ruhen, rumtollen mit Tobi und Fernsehen und schon wieder ist ein Tag vorbei. Morgen soll es Gewitter geben, der Himmel sieht danach aus.

 
 

11.10.2012
Was ist denn heute mit dem Wetter los? Aus West bläst ein strammer Wind und der Himmel ist stark bewölkt. Gleichzeitig ist es aber sehr warm und staubtrocken. Bei so viel Wind ist es nicht ratsam eine längere Wanderung zu unternehmen. Die Wege sind nicht asphaltiert und der Staub fliegt in Böen über das Land. Kein idealer Tag zum Wandern, aber genau der richtige um den längst fälligen Bürotag einzuschieben. Während Gerti im Garten arbeitet werden diverse Mails verfasst und beantwortet und mangels anderer kreativer Arbeiten wird ein bunter Thunfischnudelsalat gebastelt. Gerti geht trotz des immer noch starken Windes eine Runde mit Tobi spazieren und dann ist es schon wieder Zeit den Nachrichten im TV zu folgen.

 
 

12.10.2012
Während der Nacht schläft auch der Wind ein und am Morgen sieht es sehr nach Regen aus. Aussehen tut es so, allein es bleibt trocken. Dicke Wolken schaffen es über den immerhin 2068 Meter hohen Pico de Maroma, der uns von Norden her behütet. Es ist kühler geworden. Immer noch warm, aber nicht mehr heiß. Ungewiss wie sich das Wetter entwickeln wird machen wir nur einen kurzen Ausflug hinauf zu den noch nicht abgeernteten Mandelbäumen. Getarnt als unschuldiges Touristenpärchen mit Hund und Fotoapparat machen wir uns auf den Weg. Da der Tobi immer so gerne alle Büsche links und rechts des Weges beschnuppern mag haben wir uns heute für die lange Leine entschieden. Vorerst kann er mit der so gewonnen Freiheit gar nichts anfangen. Es dauert eine ganze Weile bis er merkt, dass sich sein Bewegungsradius merklich erweitert hat und dann genießt er es, überall seine Nase hineinzustecken. Kaum bei den Bäumen angekommen schlägt die österreichische Mandelmafia zu. Hinter dunklen Sonnenbrillen versteckt geht es flugs ans Werk und binnen weniger Minuten ist die Beute im unschuldigen weißen Plastiksackerl verschwunden. Nach gut einer Stunde sind wir wieder zu Hause und hüpfen sofort in den Pool. Ahhhh, großartig, wenngleich er nur mehr 20 Grad hat. Regnen tut es noch immer nicht, aber der Wind hat wieder aufgefrischt. In der Küche wird das letzte Frischgemüse zu einer deftigen Gemüsepfanne verarbeitet und später wird dann noch der Rest des gestrigen Thunfischsalates verhaftet. Die Sonne kämpft sich wieder durch die Wolken und somit steh einer ausführlichen Siesta nichts im Wege. Am Abend haben sich die Wolken vollkommen verzogen und wenn das Wetter morgen mitspielt werden wie einen Ausflug in den Nationalpark unternehmen. Am Abend gibt es wie jeden Freitag den Günther Jauch und dann geht's zeitig ins Bett, den morgen früh um 7:00 Uhr ist das Qualifying für den großen Preis von Südkorea - Pflichtprogramm!

 
 
 

13.10.2012
Pünktlich um 7:00 beginnt das Qualifying in Südkorea. Eine Stunde später steht fest, dass Red Bull wieder die erste Startreihe inne hat. Allerdings führt diesmal Webber vor Vettel. Bin schon gespannt, wie das morgen Früh ausgehen wird. Gegen 8:00 Uhr beginnt die Morgendämmerung und während wir noch auf den Sonnenaufgang warten müssen erstrahlen die westlich gelegenen Berge bereits im Morgenrot. Der Himmel ist stark bewölkt und die Temperaturen sind angenehm frisch. Gegen 10:00 Uhr hat der kräftige Westwind die Wolken verblasen und wir brechen auf, den Parque Naturale der Sierre Tejeda zu erkunden. Nur eine Viertelstunde dauert die Anfahrt zum Picknickplatz El Camping, dem Ausgangspunkt für die Wanderungen. Fürs Erste wählen wir den Camino de la Buitrera, eine Wanderung, welche uns näher an die westliche Flanke des Pico de Maroma heranführt. Unterwegs passieren wir einen Aussichtspunkt von welchem man die hier beheimateten Geier beobachten kann - waren leider nicht zu Hause - und passieren in weiterer Folge eine antike Kalkbrennerei. Der Weg führt steht's bergan und wir kommen immer tiefer hinein in die karge Felslandschaft. Und plötzlich, wie aus heiterem Himmel, steht eine kleine Herde wilder Bergziegen vor uns. Für uns, aber auch für Tobi das Highlight des Tages. Am Ende des Weges angekommen machen wir kehrt und beginnen den Abstieg zu unserem Fahrzeug. Das Wandern hier ist wirklich ein Genuss. Keine Leute, kein Verkehr, kein Staub, der Ausblick ist grandios und unser Auge schweift über unser zu Hause bis hinunter ans Meer. Es gibt hier jede Menge Wanderwege und ich bin mir sicher, die meisten müssen noch dran glauben. Zu Hause angekommen starte ich den Versuch, die kaputt gegangene Rollleine von Tobi zu reparieren, leider ohne Erfolg. Wenn wir wieder in Velez Málaga sind bekommt er eine Neue. Nach einem Sprung in den Pool geht's ab in die Küche, wo ein weiteres Mal ein Strudel gebastelt wird. Wie jeden Tag hilft Tobi fleißig beim Kochen und es entgeht seinem geschulten Auge auch nicht der kleinste Brösel, der aus Versehen runter fällt. Der Wind hat wieder stark aufgefrischt und wir üben uns im süßen Nichtstun. Am Abend noch ein bisschen RTL schauen und dann gehört ein weiterer wunderschöner Tag der Vergangenheit an. Aber vorher noch den herrlichen Sonnenuntergang bewundern - ahhhhhhhhhh!!!

 
 
 
 
 
 
 

14.10.2012
GP von Südkorea - Vettel gewinnt vor Webber und Alonso. Die WM ist wieder spannend! Das kann man vom heutigen Wetter nicht sagen. Es ist stark bewölkt und die Temperaturen eher frisch. Eigentlich wollten wir heute eine weitere Wanderung im Parque Naturale unternehmen, aber angesichts des Wetters lassen wir dies lieber bleiben. Außerdem ist heute Sonntag, der Tag der spanischen Familienausflüge. Da überschwemmen die Einheimischen mit einem Rudel Kinder im Schlepptau alle öffentlichen Plätze, besonders jene, wo man ein ausgiebiges, lautstarkes Picknick zelebrieren kann. Morgen, Montag ist der Park wieder menschenleer und das ist uns dann lieber. Wir wandern in unserer Umgebung Richtung jener Mango Plantage, die von einem ganzen Rudel Hunde bewacht wird. Das Gekläff geht uns auf die Nerven und wir machen kehrt. Tobi hat sich vorbildlich verhalten und die kläffende Bande keines Blickes gewürdigt. Da sind die diversen Mauselöcher am Wegesrand schon sehr viel interessanter und manchmal ist es für Gerti gar nicht so leicht ihn zum Weitergehen zu bewegen. Zu Hause angekommen lichtet sich der Himmel und Tobi fordert seine tägliche Spielstunde ein. Die Sonne kämpft sich langsam durch die Wolken und es geht ab in den Pool. Hoppala - der ist aber frisch heute. Mr. Sharky lüftet sein Geheimnis - nur mehr 19 Grad. Gerti ist heute fürs Essen verantwortlich und zaubert einen schmackhaften Salat gefolgt von einer großen Portion Palatschinken, welche auch den Tobi nicht kalt lassen. Wie immer lungert er in der Küche rum und empfiehlt sich als perfekter Vorkoster. Gerti ist nicht so hart wie ich und Tobi honoriert dies mit diversen Schmeicheleinheiten. Während wir uns dann an den Rosen erfreuen zieht Tobi eine kleine Ruhepause in der Sonne vor. Kurz vor 18:00 Uhr verfolgen wir den Start der Mission Stratos von Felix Baumgartner, welcher mit einem Ballon auf eine Höhe von über 36.000 Meter aufsteigen will um dann von dieser Höhe abzuspringen. Im freien Fall will Felix die Schallmauer durchbrechen und anschließend am Fallschirm schwebend sicher zur Erde zurückkehren. Niemand weiß, ob das lebensgefährliche Unternehmen gelingen wird - wir halten ihm ganz fest die Daumen.

Geschafft! Kurz nach 20:00 Uhr findet die Operation Stratos ein großartiges Ende. Felix durchbricht als erster Mensch im freien Fall die Schallmauer und landet wohlbehalten in der Wüste von New Mexico. Genau zur gleichen Zeit geht bei uns die Sonne unter und die Bilder die uns die Natur bietet sind auch nicht von schlechten Eltern bzw. Fotographen. 
 
 
 
 

15.10.2012
Heute früh weht der Wind wie schon die ganze Nacht hindurch aus Nordwest. Also einmal ganz gemütlich den Gemüsegarten gießen, den Pool reinigen und rund ums Haus sauber machen. Allein der Wind hört nicht auf zu wehen. Na, vielleicht ist es im Parque Naturale etwas windstiller. Wir fahren die paar Kilometer bis zum Park und werden eines besseren belehrt. Hier bläst es richtig und zwar richtig kalt. Eigentlich wollten wir den Weg Richtung Maroma einschlagen, allein der böige und eiskalte Wind lässt und bei "La Choza del Guarda" die Lage überdenken. Wir verwerfen den ursprünglichen Plan den Weg nach "La Maroma" einzuschlagen und folgen dem im Windschatten gelegenen Weg nach "El Molino", welcher in weiterer Folge wieder zum Ausgangspunkt unserer Wanderung führt. Nach einer guten 3/4 Stunde kommen wir wieder am Parkplatz an uns stellen fest, der Wind hat aufgehört zu wehen. Zum Maroma ist es jetzt zu weit, aber den bereits bekannten Weg "Camino de la Buitrera" wollen wir noch mitnehmen. Tobi ist sehr dafür und zieht uns die knappe Stunde bergauf bis zu jenem Platz, wo wir (und er) vor 2 Tagen die wilden Ziegen gesehen haben. Heute zeigen sich die Ziegen leider nicht, ebenso wie die Geier. So nutzen wir die Schutzhütte als Jausenplatz, was Tobi sehr befürwortet. Beim Rückweg will Tobi noch unbedingt eine Eidechse fangen und nach gut einer Minute legt er uns dann den reglosen Körper vor die Füße. Da töten ohne zu fressen nicht mit meinen Prinzipien zusammen passt wird heute sein nachmittägliches Fresserchen etwas schmaler ausfallen. Zu Hause angekommen beginnt die alltägliche Routine. Pool, Küche, relaxen, fernsehen. 

 
 
 

16.10.2012
Es ist recht frisch aber es ist windstill. Der Himmel ist wolkenlos und so gegen 11:00 Uhr steigt die Temperatur auf akzeptable 18 Grad. Wir machen uns ein weiteres Mal auf den Weg in den Parque National um heute einen Teil des Aufstieges zum Pico de Maroma zu erkunden. Es geht unablässig bergauf, anfangs auf breiten Wegen, welche sich nach einer Stunde zu einem schmalen Steig verengen. Wir steigen brav weiter, Tobi immer voran. Nach einer weiteren halbe Stunde machen wir eine Rast, genießen alle zusammen unsere mitgebrachte Jause und machen kehrt. Bis zum Gipfel wären es wohl noch mal so 2 Stunden, aber da hätten wir wesentlich früher starten müssen. Nach einem kleinen Umweg erreichen wir den schon bekannten Brunnen und Tobi ist recht dankbar für das kühle Nass. Über den Berg ziehen jetzt immer mehr Wolken und als wir wieder zu Hause sind ist der Gipfel komplett wolkenverhangen. Nach einer kurzen Erholungsphase geht's ans Kochen und heute ist Gerti dran mit Kürbisschnitzel. Tobi beobachtet dies wie gewohnt aus aller nächster Nähe und will dann beim Essen auch mitnaschen. Wir lassen ihn den reinen Kürbis kosten - also ohne Panade - und siehe da, der Kerl ist ganz wild auf das Kürbisgemüse. Uns soll das recht sein, Gemüse darf er schon mal nebenbei naschen und er ist überaus dankbar, dass diesmal doch tatsächlich was von unserem Essen für ihn abgefallen ist. Am Abend kommen unsere Nachbarn und werden bis 31.10. bleiben. Tobi, die untreue Seele, weiß nichts besseres, als wie ein Irrer rüber zu sausen und den Sam abzuschlecken. Sam und Bobby kommen aus dem kühlen England und freuen sich auf die spätsommerlichen Temperaturen. Wir werden morgen nach Málaga fahren und können Tobi bei Sam und Bobby lassen wo er es sicher gut haben wird.

 
 

17.10.2012
Heute fängt der Tage für alle Beteiligten etwas früher an als normal. Bereits um 8:00 Uhr sind alle auf den Beinen. Tobi freut sich ganz besonders über das recht frühe, dafür umso größere Frühstück. Gegen 9:00 Uhr sind wir dann startbereit, geben Tobi bei den Nachbarn ab und fahren mit dem Bus nach Málaga. Dort angekommen orientieren wir uns erstmals anhand des Altstadtplanes und besuchen zunächst den Mercado Central de Atarazanas. In der großen Markthalle herrscht reges Treiben und Obst, Gemüse, Brot, Käse, Fleisch und Fisch wird von den regionalen Händlern feilgeboten. Weiter geht es zur Kirche de San Juan und von dort zur Kathedrale. Bevor wir das Museo Picasso Málaga besichtigen, besuchen wir noch den Palacio Episcopal und die Iglesia del Sagrario. Das Picasso Museum zeigt in 12 Sälen einen bunten Querschnitt durch das Werk des Meisters. Neben den sehr realistischen frühen Werken bis hin zu den weltbekannten kubistischen Werken weiß das Museum die fachkundigen Besucher in den Bann zu ziehen. Nach so viel Kultur steht uns der Sinn nach Höherem und wir erklimmen den Monte de Gibralfaro auf welchem das gleichnamige Castillo beheimatet ist. Ganze Horden von Kreuzfahrturlauber spulen hier ihr Pflichtprogramm ab und wir suchen nach einem kurzen Rundgang das Weite. Ein kleiner Umweg bringt uns schließlich noch zum Plaza de Toros, der Stierkampfarena, bevor wir am Hafen entlang schlendernd wieder beim Busterminal ankommen. Zu Hause angekommen rennt uns Tobi schon aufgeregt entgegen. Laut Aussage der Nachbarn war er sehr brav und hat, nachdem er eine ganze Weile bei ihnen verbracht hatte, seine Pflichten als Schutzhund wahrgenommen, indem er im eigenen Garten aufs Haus aufgepasst hat. Dafür und weil wir ihn einen ganzen Tag vernachlässigt haben gibt's heute ein ganz besonders feines Abendfresserchen. Jetzt ist er müde und behauptet mit Entschiedenheit seinen Platz auf der Fernsehcouch. Dann noch mal schnell raus und das wunderbare Abendrot bewundern, mit Tobi rumalbern und zeitig ins Bett.

 
 
 
 
 
 

18.10.2012
Der Wetterbericht sieht für die kommenden Tage eher stark bewölktes, regnerisches Wetter vor. Da die teilweise nicht asphaltierten Zufahrtsstraßen bei Nässe möglicherweise problematisch sein können beschließen wir den heutigen Tag zu nutzen um noch einmal nach Vélez Málaga zu fahren um Lebensmittel zu besorgen und um einen Strandspaziergang zu unternehmen. Wir suchen diesmal das riesige Shoppingcenter "El Ingenio" auf, wo neben vielen anderen Shops ein Hypermarket von Eroski situiert ist. Eroski lassen wir zunächst links liegen und Gerti stöbert in den diversen Schuh- und Modeshops. Es ist mir absolut unverständlich und auch nicht nachvollziehbar, wieso man Stunden in solchen Geschäften verbringen kann/muss, ohne eigentlich auch nur ein einziges Teil zu brauchen/kaufen. Aber dieses Unverständnis teile ich wahrscheinlich mit 99 % aller Männer. Bevor wir bei Eroski zuschlagen wollen, fahren wir noch kurz zum Strand und spazieren ein knappes Stündchen knöcheltief im Wasser. Danach stürzen wir uns in den Hypermarket. Wir suchen nach allerhand Gemüse, Obst, Fleisch, Käse, für den Tobi ein paar Dosen Leckeres, und einiges mehr. Die Ausbeute in unserem Einkaufswagen ist jedoch überschaubar. Wir finden uns in dem riesen Angebot nicht zurecht bzw. leicht überfordert und machen deshalb noch einen kurzen Abstecher zum Lidl, wo wir in 5 Minuten alles Nötige besorgt haben. Auf dem Heimweg erfolgt ein weiterer Stopp bei der Quelle und wir füllen alle Behältnisse mit dem kühlen, köstlichen Nass. Mit unseren Vorräten kommen wir jetzt leicht eine Woche über die Runden und dann muss ich ja sowieso Gerti zum Flughafen bringen und da wird dann nochmal beim Mercadona zugeschlagen. Dann brauch ich kein Auto mehr, denn nach Canillas bzw. Sedella kann man leicht zu Fuß gehen. Sowohl für Tobi als auch für mich stehen dann ausgedehnte Wanderungen sowieso auf der Tagesordnung. Heute musste der arme Kerl zum zweiten Mal zu Hause, bzw. bei den Nachbarn bleiben und freut sich sicher schon wieder auf etwas Bewegung. Am Nachmittag fallen tatsächlich schon 2 Tropfen Regen. Der Himmel bewölkt sich zunehmend und in der Nacht soll dann der Regen einsetzen. Pünktlich zum Sonnenuntergang fängt es an ganz leicht zu Tröpfeln an und das Abendrot ist wieder grandios.

 

19.10.2012
Hoppala, in der Nacht sinkt die Temperatur auf 12 Grad und es beginnt stark zu regnen. Am Morgen sind sie aufgestellten Regentonnen voll und es tröpfelt weiterhin leicht. Nach dem Frühstück entschließen wir uns das Beste aus dem Tag zu machen und starten eine Wanderung. Nach 2 Tagen Abstinenz ist Tobi sehr dafür und freut sich sichtlich auf die kommende Abwechslung. Zunächst wandern wir auf den Nebenstraßen bis zur Hauptstraße vor Canillas, wenden uns dann nach rechts Richtung Sedella und weiters noch mal rechts wieder zurück nach Hause. Nach knapp 3 Stunden ist Tobi ausgepowert und über alle Maßen schmutzig. Also muss er zunächst gesäubert werden bevor er ins Haus darf. Das mag er eigentlich nicht so gerne, allein der Gedanke an sein hinter der Tür wartendes Körbchen verleiht ihm die Kraft, diese Säuberungsaktion kommentarlos über sich ergehen zu lassen. Anschließend fällt er in seinen Schlafkorb und ist die nächsten 2 Stunden mit seinen Träumen beschäftigt. Erst zum späten Mittagessen meldet er sich wieder und verhaftet so wie bereits gestern eine Schüssel Gemüsesuppe. Dieser Hund wird mir immer rätselhafter. Auch wir schlabbern unsere Suppe und beginnen mit der wohlverdienten Siesta. Pünktlich zum Sonnenuntergang reißt die Wolkendecke auf und beschert uns ein weiteres Mal einen herrlichen Anblick. Die Rosen blühen, den Himmel ziert ein Regenbogen und Tobi fordert einmal mehr seine Kuscheleinheiten ein.

 
 
 

20.10.2012
Ich nehme es einmal vorweg: heute gibt es keine Fotos! Die ganze Nacht hindurch hat es leicht geregnet und auch am Morgen hält der Himmel seine Schleusen geöffnet. Tobi verrollt sich nach dem Frühstück wieder in sein Körbchen, ich schalte einen Bürotag ein und für Gerti gibt es heute wie auf Bestellung ein royales Großereignis im TV. Guillaume von Luxemburg gibt heute seiner Stephanie de Lannoy das kirchliche Jawort und dank der modernen Technik wird dies zur besten Frühstücksfernsehzeit ins heimische Wohnzimmer übertragen. Somit sind alle zufrieden und wir lassen uns vom Regen den Tag nicht verderben. Als dann gegen 14:00 Uhr der von Millionen erwartete Hochzeitskuss über den Bildschirm flimmert hat das Wetter ein Einsehen und für eine gute Stunde hört es auf zu regnen. Wir nutzen die Gunst der Stunde und unternehmen eine kleine Wanderung. Wieder zu Hause angekommen stricken wir uns eine ordentliche Portion Spaghetti Aglio Olio. Eine ganze Knolle Knoblauch muss ihr Leben lassen und sollte sich heute Nacht ein Gauner unser Haus als Ziel seiner Begierde aussuchen so wünschen wir ihm viel Spaß dabei. Tobi der alte Küchenfuchs bekommt auch ein kleines Kosterchen und wie nicht anders zu erwarten schmecken ihm das Fresserchen der Zweibeiner. Die Wettervorhersage verspricht für Morgen wieder Sonnenschein, allerdings bleiben die Temperaturen im Keller und der Wind soll wieder auffrischen. Auch hier in Andalusien hat nun der Herbst Einzug gehalten.

21.10.2012
Der Morgen erwartet uns mit richtig frischen Temperaturen. 10 Grad sind nicht richtig warm und die spiegeln sich gefühlt auch im ganzen Haus wieder. Also nochmal schnell hineinkuscheln in die Decke und noch ein wenig weiterschlafen. Gegen 10:00 Uhr sind die Temperaturen im grünen Bereich und die Mannschaft einsatzbereit. Das Wetter ist grundsätzlich ok, der böige Wind allerdings ein wenig gewöhnungsbedürftig. Also her mit der dicken Jacke und der warmen Haube und ab geht es auf die heutige Wanderung. Geplant ist der Weg hoch zum Parque Natural und dann nach Sedella und zurück zum Ausgangspunkt. Als wir dann kurz vor Sedella den Wegpunkt "El Molino" erreichen, entschließen wir uns der Levada (portugiesisch für künstlicher Wasserlauf) welche bergauf führt zu folgen. Tobi ist begeistert und springt immer wieder in das gerade mal 15 cm hohe Gerinne. Bevor der Weg alpin wird drehen wir um und wandern über Sedilla zu unserem Ausgangspunkt. Das Wetter ist so schön, dass wir beschließen unser heutiges Essen im Außenbereich einzunehmen. Die Wespen sind begeistert von unserem Vorhaben. Wir flüchten ins Haus und kommen somit den Wespen aus. Auch heute soll es wieder am Abend recht frisch werden und Morgen soll wieder die Sonne scheinen.

 
 
 
 
 

22.10.2012
Die Wettervorhersage prognostiziert für die nächsten 3 Tage brauchbares Wanderwetter. Die morgendlichen Temperaturen liegen so bei 12 Grad, aber tagsüber soll es so angenehm warm werden. Teilweise bewölkt aber trocken. Ab dem 25. ist dann wieder Regen angesagt und für den 26. und 27. gar Gewitter mit ordentlichen Niederschlagsmengen. Wir machen uns gegen 11:00 Uhr ein weiteres Mal auf in den Parque Natural und begehen diesmal den Weg "Sendero del Rio Encinar". Dieser biegt vom bereits bekannten Weg zum Maroma rechts ab und führt tief hinein in eine Schlucht. Am Ende dieser Schlucht tritt jenes Wasser ans Tageslicht, welches in einer Levada gefasst, zur Mühle von Sedilla fließt. Eben jene Levada, welcher wir gestern gefolgt sind. Am Talschluss steigt ein Pfad steil bergan, welcher zum Ziel der Wanderung führen soll. Rio heißt Fluss, Encinar sind die Steineichen, also wahrscheinlich zum Steineichenfluss. Wahrscheinlich deshalb, weil wir diesen Anstieg nach ein paar 100 Metern abbrechen. Der Weg wird immer steiler und besteht ausschließlich aus Geröll. Wie leicht kann man da stolpern und sich den Knöchel verstauchen. 2 Stunden entfernt von jeglicher Hilfe, das muss nicht sein. Tobi wäre gerne noch weiter gegangen, aber wir drehen um. Eigentlich dachte ich, dass wir beim Rückweg wieder auf die Levada stoßen werden, aber der Weg führt ca. 100 Meter höher wieder zurück zur Mühle von Sedella. Wenn wir das nächste Mal diesen Weg in der entgegengesetzten Richtung gehen, lassen wir das Auto unten an der Straße stehen und gehen die 2 Kilometer hoch bis zum Parque Natural. Dann ergibt das eine 3 stündige Wanderung, genau das Richtige für Tobi. Zu Hause angekommen wird Tobis Auto auf Vordermann gebracht. Waschen, Saugen und vor allem die hintere Sitzbank von den Hundehaaren befreien, eine zeitraubende Tätigkeit. Danach Pool säubern und Chemie checken, Essen zubereiten und schon wieder ist ein Tag vorbei. Am Abend dann Günther Jauch im RTL, same procedure as every Monday. Nur der Sonnenuntergang ist heute so rot wie noch nie.

 
 
 
 

23.10.2012
Der Morgen beginnt so wie der Abend geendet hat. Ein prächtiges Morgenrot ziert den Himmel. Manchmal zahlt es sich schon aus, wenn man etwas früher aufsteht. Heute Vormittag ist Hausputz angesagt. Staubsaugen, nass Wischen, Wäsche waschen, Abstauben und plötzlich ist es Mittag und wir sind mit der Arbeit fertig. Heute wollen wir eine neue Wanderung ausprobieren, welche kurz vor Salares beginnt. Leider habe ich die Wegbeschreibung nicht aufmerksam genug gelesen und wir sind bereits zu früh wieder nach Salares abgestiegen. Salares selbst ist ein recht pittoreskes weißes Dorf, von denen es so viele hier in Andalusien gibt. Die Häuser strahlend weiß gestrichen und wenn auch da und dort mit der Farbe nur die sanierungsbedürftigen Stellen übertüncht worden sind ist der Anblick gegen den tiefblauen, ja fast schwarz wirkenden Himmel überwältigend. Wir bummeln durch den Ort und können uns gar nicht satt sehen. Auf der Heimfahrt kommen wir noch an einer Schafherde vorbei die Tobi natürlich lautstark verbellen muss. Wieder zu Hause lassen wir erst einmal alle Viere gerade sein bevor wir uns ein schmackhaftes Essen zubereiten.

 
 
 
 
 

24.10.2012
Heute soll es laut Wetterbericht noch einmal trocken sein, wenngleich bewölkt. Wäre ideal für Gertis letzten Wandertag. Als wir um 8:00 Uhr einen Blick nach außen werfen regnet es in Strömen. Also nochmal eine kleine Runde schlafen und um 9:00 Uhr nochmal die Lage checken. Es regnet nach wie vor. Grad als wir beim Frühstück sitzen kommt unser Nachbar Sam vorbei und lädt uns zu einen Tee bzw. Kaffee in sein Haus ein. Wir nehmen dankend an und verbringen eine sehr nette Stunde mit Bobby und Sam. Die Beiden sind echt lustig und es macht großen Spaß ihrem britischen Humor zu folgen. Morgen bekommen sie Besuch aus England und können, da sie ihren Besuch vom Flughafen abholen müssen, leider auf Tobi nicht aufpassen. Kein Problem, wir hätten Tobi sowieso mitgenommen. Als wir uns von Bobby und Sam verabschieden hört es auf zu regnen und wir nutzen die Gunst der Stunde und machen noch einen kurzen Spaziergang. Zu Hause wird Gertis Koffer gepackt, zum Essen gibt es nochmal einen bunten Thunfischnudelsalat und danach für Gerti und Tobi ein letztes, langes Kuscheln. Tobi genießt die außerordentlich große Aufmerksamkeit und schläft und schnarcht an Gertis Seite, dass es eine wahre Freude ist. Am Abend noch ein bisschen fernsehen, den Wecker stellen und ab in die Heia. Morgen müssen wir bald raus.

PS: Fotos gibt es heute keine. Auch für die kommenden Tage ist sehr schlechtes Wetter vorher gesagt und Fotos vom wolken- und nebelverhangenen Andalusien will ich dem geschätzten Leser nicht antun.

PPS: 2 hab ich doch 

 

25.10.2012
6:45 Uhr, Zeit zum Aufstehen. Gerti und ich hatten eine eher schlechte sprich schlaflose Nacht, wahrscheinlich ist die Aufregung auf den heutigen Tag der Spielverderber. Tobi ist reichlich konsterniert, da er normalerweise zu dieser Zeit seine zweite Tiefschlafphase programmiert hat. Heute aber nicht! Sehr frühes Frühstück, raus zu Pipimachen, noch ein bisschen Betteln bei unserem Frühstück und dann geht es raus bei totaler Finsternis. Koffer in den Kofferraum, Tobi auf den Rücksitz verpackt und dann soll es abgehen zum Flughafen nach Málaga. Ja, soll es, tut es aber nicht. Tobis Auto macht keinen Mucks - Batterie leer. Was tun? Auto wegschieben, Range Rover starten, mittels Starterkabel den VW zum Anspringen bewegen und dann kann es mit einer halben Stunde Verspätung losgehen. Zwischenzeitlich hat es zu regnen begonnen und wir tasten uns peu à peu Richtung Tal. Geschafft! Auf der Autobahn fahren wir zügig nach Málaga. Das Wasser steht zeitweise zentimeterhoch auf der Straße und die Fahrt ist alles andere als ein Genuss. Trotz schlechter Sicht fahren die Spanier teilweise sehr unkonzentriert und kurz vor dem Flughafen hätte uns doch fast noch einer der Verrückten abgeshossen. Aber Gott sei Dank nur fast und wir schaffen es unfallfrei bis zum Flughafen. Gerti ist jetzt unterwegs zum Zwischenstopp nach Palma und Tobi und ich auf machen uns auf die Rückfahrt. Der Regen wird immer stärker und immer mehr Wasser steht auf der Fahrbahn. Mit 60 km/h fahren wir nach Torre del Mar und machen noch die letzten Einkäufe beim Mercadona. Mit allem Nötigen versorgt geht es nun in Richtung der Berge. Die breite Bundeststraße ist noch unproblematisch, aber nachdem wir Richtung Canillas abbiegen fängt es richtig an zu gießen. Dichter Nebel, massenweise Geröll auf der Fahrbahn, spanische Autofahrer denen Wetter und Straßenverhältnisse anscheinend egal sind - puhh, da kommt man ins Schwitzen. Ich mach noch einen Stopp bei der Post und erfahre, dass eine Geldsendung für Elisabeth da ist. Die Dame der Post kann kein Wort Englisch, ich nur drei Worte Spanisch, also ab zum Polizeibüro, wo ein Mädchen welches dem Englischen mächtig ist uns übersetzen kann. Ich brauch eine Legitimation und zwar schnell, denn sonst geht am Montag das Geld zurück an den Absender. Jetzt noch schnell die letzten Kilometer auf der Landstraße - Wasser holen ist nicht möglich, die Straße ist vermurt und da wo normalerweise der Gehweg ist fließt jetzt ein Bach - zurücklegen und jetzt sind es nur mehr 3 Kilometer auf unserer unasphaltierten Zufahrtsstraße nach Hause. Diese Straße ist nicht mehr als Straße erkennbar. Der feste Untergrund hat sich aufgelöst und es ist wirklich ein Abenteuer, durch den Schlick nach Hause zu fahren. Immer schnell genug damit man nicht stecken bleibt und immer langsam genug damit man um Gottes Willen nichts ins Rutschen kommt. Bei ganz tiefen Pfützen heißt es stehen bleiben, den Weg voraus gehen, den Weg checken und dann mit höchster Vorsicht die Stelle passieren. Kurz und gut, wir haben es geschafft! Airport Málaga bis nach Hause in knapp 3 Stunden und das für 60 Kilometer! Zu Hause angekommen legen sich Tobi und ich erst einmal trocken. Dann verrollt sich Tobi in sein Körbchen - übrigens sind auch alle Nachbarhunde nicht zu sehen bzw. zu hören. Als ich mich dann ein wenig auf der Couch entspannen möchte würde Tobi lieber kuscheln, allein nasser Hund ist nichts zum kuscheln. Es reicht schon der Geruch, wer ihn nicht kennt hat auch nichts versäumt. Kuscheln gibt's erst wenn der Kerl wieder trocken ist. Es ist schon schade, dass Gerti nicht mehr da ist, aber dass Andalusien deswegen so arg weinen muss hätte ich nicht gedacht. Tobi hat mittlerweile auch gemerkt dass wir Zwei jetzt allein sind und findet das auch nicht so toll. Da hilft schlafen, und schlafen tut der Tobi sowieso richtig gerne, aber nur bis ich die Kühlschanktür öffne - dann ist er wieder hellwach und schon ist Gerti vergessen, aber nur bis dass der Bauch voll ist, dann kommt wieder Kummer auf und der ist am leichtesten mit schlafen zu bekämpfen. Ausgeschlafen - also bespaßen ist angesagt. Bespaßen bei Tobi ist relativ einseitig - er kuschelt und lässt sich kraulen und klaut dir dabei den winzig kleinen Platz den du für dich reserviert hattest. Letztendlich liegt der Lauser auf mir, ich kann mich nicht mehr rühren und er verdaut geruchsvoll. Wo da der Spaß für mich sein soll weiß ich nicht. Im Internet sehe ich, dass Gertis Flug nach Salzburg eine kleine Verspätung hat - egal - Hauptsache sie fliegt in schöneres Wetter. Apropos schöneres Wetter - kein Tag ohne eine Sekunde Sonnenschein. Und was ist denn das für ein Bergerl vor dem Maroma? Da waren wir ja noch gar nicht oben!

 
 

26.10.2012
Es ist 0:00 Uhr und es regnet ohne Unterlass. Der Pool geht über also rein in die Klamotten und den Pool ablassen. Tobi, der faule Sack, grunzt still vor sich hin und ist erstaunt über die Hektik zu dieser Nachtzeit. Alles ringsum ist Land unter aber dem Hunti ist das wurscht. Gegen 3:00 Uhr lass ich ein weiteres Mal den Pool ab. 15 cm Regen in 3 Stunden, selbst zu Hause in Österreich wäre das sehr ungewöhnlich. Eigentlich bin ich todmüde, aber die Platzregen begleitet von heftigen Gewittern lassen nicht an Schlaf denken. Dazu weht eine steife Brise direkt aus Süd, genau aus der Richtung, wo eigentlich das große Hoch über Afrika liegt. Das andalusische Wetter soll mal einer verstehen. Ich versuch jetzt Mal eine Mütze voll Schlaf zu erhaschen, mal sehen ob es das Wetter zulässt.

Es ist 10:00 Uhr und die Sonne scheint. Juhu, hat sich also die Wettervorhersage geirrt! Tobi bekommt ein kleines Frühstück, ich mach mir einen Kaffee und als ich Tobi die Hundeleine zeige freut er sich wie wild. 2 Tage ohne nennenswerte Bewegung sind genug. Wir machen uns startklar und als ich die Tür aufmache traue ich meinen Augen nicht. Die Sonne ist verschwunden und es regnet schon wieder. Dichter Nebel hüllt die ganze Umgebung ein und ein kaum wahrnehmbarer Nieselregen geht über uns nieder. Die Tropfen sind so fein, dass man gar nicht das Gefühl hat dass es regnet, aber innerhalb kürzester Zeit ist man nass bis auf die Haut. Laut Wetterbericht soll das noch bis Morgen Vormittag so bleiben, dann wird wieder Wetterbesserung vorhergesagt. Wir machen das Beste aus der Situation und sagen eine weitere Runde Matratzenhorchdienst an. Tobi hat mit schlafen sowieso kein Problem. Für ihn gibt es eigentlich nur 3 Dinge in seinem Leben; Schlafen, Futtern und Gassi gehen. Glücklich der, der seinem Leben so viel Sinn geben kann. 

 

27.10.2012
Wie immer gilt der erste Blick des Tages dem Wetter. Morgenrot - kein gute Vorzeichen! Der zweite Blick gilt dem aktuellen Bild von Meteosat und wenn ich mir anschaue was da vom Atlantik her auf uns zukommt, kommt leichte Panik in mir hoch. Der dritte Blick gilt der regionalen Vorhersage und die ist auch nicht gerade berauschend. Es wird zwar nicht mehr so häufig Regnen, aber dafür kommt von Nordwesten starker Wind mit bis zu 50 km/h. Noch geht es mit dem Wind und ich lass - hoffentlich zum letzten Mal - den Pool ab. Nach dem Frühstück ist der Wind da, es scheint jedoch phasenweise die Sonne und so nutzen Tobi und ich die Gunst der Stunde zum Wandern. Da ich dem Wetter nicht traue, bleiben wir in der näheren Umgebung und machen dafür reichlich Höhenmeter. Es geht immer bergauf und -ab und nach 2 Stunden hängt dem Tobi die Zunge bis zu den Kniekehlen und mein T-Shirt ist durchgeschwitzt. Gott sei Dank hab ich meine Windjacke dabei, denn jetzt bläst es richtig. Dank der ausgiebigen Niederschläge der letzten Tages ist es richtig Grün geworden. Zu Hause angekommen fällt Tobi ohne weitere Aufforderung direkt in sein Körbchen und gibt Minuten später durch zufriedenes Schnarchen kund, dass es ihm gut geht. Ich verrolle mich mal ins Bad und mach mich wieder stubenrein. Wenn es also jetzt mieft im Haus dann ist das der Tobi. Der Sturm treibt schwere, dunkle Wolken vor sich her und die Sonne ist kaum mehr zu sehen. Uns knurrt beiden der Magen und ich zaubere schnell einen leckeren Grenadiermarsch. Für Tobi einen ohne Pfeffer und Cilly, für mich darf es ruhig ein bisschen herzhafter sein. Danach macht Tobi einen kleinen Verdauungsschlaf bis er kommt und seine Kuscheleinheiten einfordert. Er gibt erst Ruhe, wenn er mich ins allerletzte Eck der Couch gedrängt hat und auf mir dann seine optimale Ruheposition findet. Das Kraulen darf dann ruhig lange, sehr lange dauern, da hat er Ausdauer. Bevor mir die Beine einschlafen schick ich ihn dann in sein Körbchen wo er wieder selig vor sich hin grunzt. Für mich gibt es - wir haben ja Samstag - "Das Supertalent" im RTL und vielleicht noch die Comedys Sendung danach. Morgen dürfen wie eine Stunde länger liegen bleiben, denn in der Nacht beginnt die Winterzeit. Also Freunde, nicht vergessen um 3:00 Uhr aufstehen und die Uhr eine Stunde zurück stellen. 

 
 
 

28.10.2012
Der Tobi dürfte das mit der Zeitumstellung irgendwie verschwitzt haben. Um 6:45 Uhr bellt er wie verrückt und will raus. Es ist noch Zappen duster aber der Kollege muss unbedingt einem Auto hinterher rennen und weckt mit seinem Gebrüll die ganze Nachbarschaft auf. Nach 2 Minuten ist er wieder da und will sein Wurschti, in Anlehnung an die schwäbischen Maultaschen (Hergottsbescheißerle) das Tobibescheißerlein. So wie die gottesfürchtigen Schwaben, denen ja am Freitag der Verzehr von Fleisch untersagt war, einfach einen Nudelteig um die Fleischfüllung machten - somit konnte Gott ja nicht sehen dass sie Fleisch aßen - stecke ich Tobis Pillen, die er abgrundtief hasst, in ein kleines Stück Frankfurter - vorzugsweise mit Käse, man ist ja ein Gourmet - und schon wird aus der grauenhaften Medizin ein begehrtes Gutzi, ein Tobibescheißerlein. Auf den Geschmack bekommen und angesichts des knurrenden Magens will er auch noch sein Frühstück bevor er sich zwecks Verdauung wieder ins Körbchen verrollet. Nachdem das Wetter recht brauchbar erscheint - die Sonne lässt sich blicken und der Wind ist erträglich - nutzen wir Zwei die Gunst der Stunde und machen uns auf zum Parque Naturale. Da wir die letzten Tage ja etwas zu wenig Bewegung hatten lassen wir das Auto stehen und gehen von zu Hause weg. Nach einer knappen Stunde sind wir bei "El Camping" und marschieren weiter bis "Calera del Rio Encinar". Jetzt ziehen wieder dichte Wolken auf und ein kalter Wind weht vom Pico Maroma herunter. Wir wandern auf dem höher gelegenen Weg bis "Choza" und von dort geht es nur mehr bergab bis zur Straße. Jetzt sind es nur mehr 3 Kilometer bis wir wieder zu Hause sind, gerade rechtzeitig bevor sich der Himmel wieder vollkommen verdüstert. 3 Stunden strammes Wanderen fordert seinen Tribut und Tobi gönnt sich erst einmal eine Mütze Schlaf. Heute hatte er aber auch einen anstrengenden Tag. Der Regen der letzten Tage hat wohl all seine Markierung abgewaschen, zumindest musste heute so viel gepinkelt werden wie noch nie. Am frühen Nachmittag ist er dann ausgeschlafen und will sein Fressen haben. Da muss er aber noch warten, denn vor 3:00 Uhr gibt's nichts. So, die beiden hungrigen Mäuler sind gestopft. Tobis Menü bestand aus dem verhassten Diät Trockenfutter, mit einem rohen Ei aufgepeppt und ich lies mir ein Bauern Omelett schmecken. Jetzt hat Tobi wieder neue Energie und kann wieder im Garten rumrennen und die bösen Motorradfahrer verbellen, welche unsere ansonsten herrliche Ruhe stören. Jetzt noch ein bisschen fernsehen und dann bald ins Bett, denn Morgen ist für mich um 5:30 Uhr Tagwache. Das gibt es das Highlight des heurigen Golfjahres im Internet - Tiger Woods vs. Rory McIlroy - live aus China. Aber einmal muss ich noch raus. Sonnenuntergang und gleichzeitig Vollmond - Ahhhhh!

 
 
 
 
 

29.10.2012
5:25 Uhr! Der Wecker bimmelt. Was ‘n los? A ja, Tiger vs. Rory! Als schnell den Schlaf aus den Augen gerieben und Laptop starten. Pünktlich um 5:30 Uhr geht’s in China los. Um 9:00 Uhr steht es fest: Rory gewinnt mit einem Schlag Vorsprung mit 5 unter Par. Tobi ist das wurscht und er macht keinen Mucks. Jetzt aber will er sein Frühstück und gebärdet sich wie wild. Schwer festzustellen ob der Hund mit dem Schwanz wedelt oder der Schwanz mit dem Hund. Also ganz schnell einen Kaffee aufsetzen und den Lästzack abfüttern. Dann noch schnell den Müll zusammen packen und auf geht’s nach Canillas. Bei der Ausfahrt zur Landstraße ist jedoch vorerst Schluss. Die Straßenarbeiter sind gerade beim Aufräumen und das dauert. Je ein Arbeiter sichert die Straße zur linken und zur rechten, zwei müssen noch schnell eine rauchen und der 5te entfernt die Felsbrocken mittels eines kleinen Baggers. Anstatt das Geröll auf den mitgeführten LKW zu verfrachten schaufelt der gute Mann die Steine in die bergauf gelegene Abwasserrinne. Sehr intelligent, dann kommt der ganze Dreck beim nächsten Regenguss garantiert wieder auf die Fahrbahn. Wir können nach 10 Minuten weiterfahren und erreichen ohne weiteren Zwischenfall Canillas und machen uns auf den Weg zur Post. Tobi liebt Canillas! Hier kennt er jeden Winkel und muss nach längerer Abwesenheit aller nur erdenklichen Stellen markieren, diverse Hunde verbellen und den zahlreichen Katzen gebührt sowieso seine besondere Aufmerksamkeit. Bei der Post benötigen wir gut eine ½ Stunde um einen kleinen Geldbetrag in Empfang zu nehmen. Ja, die spanischen Postbediensteten haben eben Zeit und beachten die behördlichen Auflagen extrem genau. Beim Rückweg zum Auto werden den letzten, beim Hinweg noch nicht so genau beachteten Gassen, Aufmerksamkeit geschenkt. Tobi kennt wirklich jeden Winkel und jeden Baum und jede Hausecke. (Ich jetzt auch) Bei der Rückfahrt machen wir noch einen Stopp bei der Quelle und teilen uns die Aufgaben. Während Tobi aufs Auto aufpasst schleppe ich 30 Liter Wasser zum Auto. Zu Hause angekommen kommt unser Nachbar Sam zu mir auf ein kleines Plauscherl. Wir reden über Gott und die Welt, über das Wetter, Hunde und über Golf. Ich mag den Sam und seine liebe Bobby. Zwei Pommies, die sich selbst nicht allzu ernst nehmen und jene Art von Ironie und Humor haben, die selbst das banalste Gespräch zum Event werden lassen. Das Wetter ist durchwachsen. Keine Sonne aber auch kein Regen, kein Wind aber kalt. Ich entschließe mich den geplanten Putztag einzulegen und schnapp mir mal den Besen. Tobi und ich haben ein grundsätzliches Gentlemen Agreement getroffen. Er mach alles schmutzig und ich wieder sauber. Tobi (und auch das Wetter der letzten Tage) haben ihr Bestes gegeben und jetzt ist es an mir dem Schmutz wieder Herr zu werden. Tobi sieht den Besen uns ist weg. Mein Programm besteht jetzt in zusammen kehren, staubsaugen, Wäsche waschen, abstauben und zum Schluss noch die Außenflächen kärchern. 5 Stunden später sind die Taten vollbracht. Das Haus ist wieder blitzsauber und ich hab einen riesen Hunger. Also schnell ein Kottelet in die Pfanne verfrachtet und dazu einen Reis mit Paprikagemüse aus dem eigenen Garten – seufzerlösend! Tobi ist zwar akustisch vernehmbar – er muss jede Menge Autos und Moped, am liebsten die steinalten gelben der Marke Puch jagen – aber nicht zugegen. Also gibt’s das Fresserchen nur für mich. Tobi kommt erst nach mehrmaligen Pfeifen und stürzt sich dann auf seine Diätnahrung. Der Hunger muss nur groß genug sein und dann gehen sogar diese grauenhaften Frolics ohne dass ich sie aufpeppen muss. Danach, kuscheln, fernsehen usw. und nach dem Günther Jauch geht’s ins Bett. Der Tag war lang genug.

 
 

30.10.2012
Das Wetter spielt verrückt. Wahrscheinlich ist Sandy, die über Nordamerika wütet, nicht ganz unschuldig daran. Wenn ich mir das aktuelle Satellitenbild anschaue wird mir ganz schlecht. Direkt über Spanien ein massives tief welches uns ab heute wieder Regen beschert. Hinzu kommt ein weiteres Tief das von Nordafrika auf die Iberische Halbinsel zusteuert und von Grönland zieht eine weitere, mächtige Depressionszone – vermutlich von Sandy ausgelöst – gen Europa. Die vorhergesagten Niederschlagsmengen sind beachtlich. Bis Sonntag sollen weitere 50 mm Niederschlag bei uns hinzukommen, das sind 50 Liter auf einen m². Am Morgen setzte der Wind wieder ein, böig und kalt. Alles ringsherum Grau in Grau und dabei wollten Tobi und ich doch so viele schöne Wanderungen unternehmen. Tobi checkt die Situation, schaut mich traurig an, streckt sich ausgiebig und verschwindet wieder im Körbchen. Der Tag ist für ihn abgehakt. Aus lauter Langeweile starte ich die Putzsession 2.0. Heute ist die Küche dran, im speziellen die Arbeitsplatte. Zunächste erfolgt die Grundreinigung der weiß/grau marmorierten Platte. Freunde, kauft euch nie so eine marmorierte Arbeitsplatte! Da können die Brösel 2 mm hoch liegen und man sieht es nicht. Erst wenn’s knirscht merkt man was sich seit meiner Ankunft da alles angesammelt hat. Im zweiten Arbeitsgang erfolgen die Politur und dann die Bestückung mit dem Nötigsten. Messer, Löffel, Geürze etc., alles in Recihweite und somit ist auch alles zur Hand was ich brauche. Tobi ist fasziniert davon, dass ich stundenlang in der Küche rumwerkle, allein dass dabei kein Fresserchen rauskommt findet er eigenartig. Aber alles zu seiner Zeit. Erst einmal überlegen nach was mir heute der Appetit steht. Die Frage wird beim Blick auf meine Vorräte von eben diesen beantwortet. Die Karotten müssen verarbeitet werden und somit gibt es heute ein Karotten/Paprika/Zwiebel Gemüse, schön karamellisiert und mit ein wenig Speck verfeinert. Zum Schluss noch einen Sprutz Milch dazugeben und mit dem Reis von Gestern ergibt das eine Supermahlzeit. Noch gerecht aufteilen – Tobi ist der Meinung dass die Aufteilung völlig ungerecht ist – und Mahlzeit. Anschließend schauen wir noch kurz einmal raus und begutachten die Wettersituation. Tobi wagt sich trotz Regen weiter raus als ich und ist dann der Meinung, wir sollten erst mal Siesta halten. Gesagt, getan. Hunti ab ins Körberl bzw. aufs Sofa (liegt ja sein Handtuch drauf – und wenn es nicht draufliegen würde wäre es ihm auch egal) und das Herrl ab ins Bett. Während Tobi durch lautstarkes Schnarchen kund tut, dass er im Land der Träume angekommen ist, schnapp ich mir den Laptop und schreibe meinen heutigen Bericht. Ich kann auch gleich schreiben wie es heute noch weitergehen wird: 1. kuscheln, 2. fernsehen und 3. schlafen.

 
 
 

31.10.2012
Ein wunderschöner Sonnenaufgang und knackige 8 Grad begrüßen uns heute Morgen. Jupiter und Zeus haben uns erhört! Das Morgenrot im Osten, der Vollmond im Westen und dazwischen nur blauer Himmel. Juhu, endlich wieder ein Wandertag. Schnell noch frühstücken, den Pool reinigen und dann nichts wie ab in den Parque Naturale. Wir wandern von der Landstraße aufwärts, passieren den Unterstand zur Vogelbeobachtung und gehen weiter bis zum Ende des Weges, dann einen Teil des Weges wieder zurück nur um anschließend zum kleinen Steinhäuschen auf- und in weiterer Folge zur Mühle wieder abzusteigen. Am Wegesrand wachsen jetzt nach den Regenfällen jede Menge Pilze. Wenn ich wüsste ob sie essbar sind ergäbe das eine prima Mahlzeit. Aber die Vernunft ist stärker als der Appetit und ich verzichte auf ein Schwammerlgulasch. Als nächster Punkt folgt der Campingplatz und jetzt nur mehr runter bis zur Landstraße. Gesamtgehzeit 3 Stunden - purer Genuss! Das herrliche Wetter, die kühle aber würzige Bergluft, absolute Windstille und Ruhe, grandiose Ausblicke, traute Zweisamkeit. Ja, der Tobi ist ein echt toller Wanderkamerad. In den letzten 4 Wochen sind wir wandertechnisch schon richtig zusammen gewachsen. Mittlerweile geht er an der langen Leine wie wenn es sie nicht geben würde. Zu Hause angekommen will Tobi sofort was zu futtern. Ist aber noch viel zu früh. Eine Stunde später begebe ich mich Richtung Küche, dicht gefolgt von Tobi. Heute gibt es Keftedes, zwar nicht die griechische Originalversion sondern die leicht abgewandelte andalusische. Dazu ein Tomaten/Paprika-Mus und Farfalle. Etwas zeitaufwendig aber über alle Maßen gut. Tobi schaut aufmerksam zu und hütet den Herd. Allein, es dauert ihm zu lang und er wird lästig, richtig lästig. Also Diätfutter in den Napf und fertig. Danach wird er aus dem Haus verbannt damit ich ohne große Bettelattacken mein Essen in Ruhe einnehmen kann. Als Vorspeise einen kleinen Salat, dann die Keftedes – Magen was willst du mehr! Und das Beste ist, dass noch eine Portion für Morgen übrig ist. Tobi ist beleidigt und verschwindet von der Bildfläche und ward nicht mehr gesehen. Es ist 18:00 Uhr und Tobi ist noch immer nicht da. Es wird langsam dunkel und der Sonnenuntergang beschert mir einen weiteren, unvergesslichen Anblick. Ich befürchte, dass Tobi beim Haus von Bobby und Sam ist und die sind ja heute am späten Nachmittag heimgeflogen. Als ich bei deren Tor ankomme steht Tobi dahinter und schaut mich ganz verlegen an. Ja, die Gitterstäbe sind so eng, da kommt der Dicke nicht durch. Gott sei Dank ist der Zaun neben dem Tor nur aus Draht und nach kurzem ist Tobi befreit. Sorry Bobby & Sam, euer Zaun hat jetzt ein Loch – ich repariere es aber so bald als möglich. Die 20 Meter bis zu unserem Tor trage ich Tobi an seiner Tragefalte was er schwanzeingezogen akzeptiert. Dann kommt er und will wieder auf dicke Freundschaft machen aber heute gibt es kein kuscheln mehr. Ab ins Körbchen und keinen Mucks. Er machte das Beste aus der Situation, rollt sich zusammen und schnarcht 2 Minuten später. Ich schnapp mir den Laptop, setze meinen Bericht ins Netz und verroll mich dann auch in die Heia.

 
 
 
 
 
 

1.11.2012
Allerheiligen – auch hier in Sedella. Der Himmel trägt Trauerflor. Das dieswöchige Schönwetter war gestern. Also den Tag mal ganz langsam angehen. Tobi, die faule Ratte pennt noch immer. Es ist ½ 10 Uhr und er wackelt mal gerade mit dem Schwanz – sein Morgengruß! Ich mach mir einen Kaffee und bereite Tobis Wurschti und sein Frühstück zu. Heute bekommt er seine Nudeln welche ihm dank seiner gestrigen Lästigkeit vorenthalten wurden. Wie man sieht schmecken sie aber heute auch. Das Schüsserl wird sorgsam gesäubert und mit ein paar Schlückchen Wasser wird das Essen heruntergespült. Danach ist er sich nicht ganz sicher was er machen soll. Körbchen oder doch mal die Nase ins Freie stecken. Nach freundlicher Einladung geht’s ab ins Freie. Ich hab mir hier in der letzten Woche sehr der spanischen Lebensart angepasst. Hoy? Mañana? Eigentlich wollten wir ja heute nach Canillas zur Post wandern, aber es tröpfelt und die dichte, dunkle Wolkendecke trifft für mich die Entscheidung. Mañana! Also nochmal zurück in die Heia und das kleine Video konvertieren. Ein bisschen Musik hören, ein wenig schlafen, dem Bad einen längeren Besuch abstatten und vielleicht entwickelt sich der Tag ja noch – wir werden sehen. Gegen Mittag reißt die Wolkendecke auf und wir machen uns startklar. Der Wind ist ziemlich heftig und die weitere Entwicklung des Wetters eher ungewiss und deswegen entscheiden wir uns zu einer kleinen Wanderung in näherer Umgebung. Wir schlagen den Weg Richtung Canillas ein, sind aber für die Post viel zu spät dran. Macht ja nichts, Mañana! es geht immer schön bergauf, gut für die Kondition. Tobi ist da ganz anderer Meinung und will von bergauf heute gar nichts wissen. Er trappelt mit hängendem Kopf neben mir her und schaut mich mit seinen bernsteinfarbenen flehend an, das Unternehmen doch abzubrechen. Allein, bei der Auswahl der Spaziergänge hat er kein Mitspracherecht und muss sich fügen. Nach einer knappen Stunde haben wir es geschafft und stehen ganz oben auf dem Hügel. Der Wind bläst kalt und da wir beide nassgeschwitzt sind entscheiden wir uns umzukehren. Plötzlich erwachen die Kräfte in ihm und er zieht an seiner Leine wie ein Husky der vor einen Schlitten gespannt wurde. Bergab, ja das mag er, da ist er unschlagbar. Aufgrund der Regenfälle der letzten Tage gibt es plötzlich einen Bach der unseren Wanderweg kreuzt. Tobi ist’s recht und er gönnt sich ein Achterl. Er muss ja den enormen Wasserverlust wieder wettmachen, den er bei der Bewässerung der diversen Büsche und Bäume erlitten hat. Als er dann kurz vor Erreichen der heimischer Gefilde zum dritten Mal ein Gacksi macht gibt mir das zu denken. Ich weiß ja was ich ihm zum fressen gegeben hab und daher kann so viel Gacksi nicht kommen. Ich hege den Verdacht, dass Sam ihm gestern vor seiner Abreise alle Reste verfüttert hat und wir werden das zu Hause mittels Waage einmal überprüfen. Gesagt, getan. Hunti wiegt 14,2 kg, Klausi 73,6 kg. Also für Hunti Diät und Klausi kann auch die für Tobi reservierte Portion Keftedes aufessen und dann am Abend sich auch noch ein schönes dickes Wurstweckerl gönnen. Ha, da freut er sich schon drauf. Da dem Tobi die Waage eigentlich völlig wurscht ist bettelt er schon wieder um sein Fresserchen. Also wie gesagt, heute gibt’s das sündteure Diättrockenfutter. Tobi schaut in die Schüssel, dann schaut er mich an und stubst mich mit der Nase an. Soll wohl heißen: „Hey Alter, was soll das!?“ Nachdem ich dann ein rohes Ei unter die Frolics gemischt habe ist Tobis Welt wieder ok und die Schüssel binnen Kurzem geleert. Soviel zum Hunger. Der Dicke stammt aus dem Hause Nimmersatt, aber nur wenn’s mundet. Jetzt wo wir zu Hause sind wird’s immer schöner und ich leg mich zwecks Siesta ein wenig in die Sonne und aktiviere den IPod. Eine knappes Stündchen Austria 3 und die Sonne Andalusiens, ja, genau so hab ich mir das vorgestellt. Und dann das allabendliche Prozedere. Genau, 1. und 2. und 3. – eh schon wissen. Zwischendurch noch Homepage aktualisieren, Bilder und Videos bearbeiten und alle Fünfe gerade sein lassen. Freunde, das Schicksal kann es schon gut mit einem meinen. Mit mir zum Beispiel.

 
 
 
 
 

2.11.2012
Ein neuer Tag bricht an und der erste Blick gilt dem Wetter. Wir wollen heute ja nach Canillas zur Post. Der Himmel ist bedeckt, das Grau herrscht vor und es weht ein strammer Wind aus West. Na, dann verschieben wir das mal auf Morgen. Morgen, geht nicht, ist ja Samstag und da hat die Post zu. Also ganz entgegen spanischen Usancen machen wir uns auf den Weg. Angesichts der knapp 20 Kilometer und des durchwachsenen Wetters mit Marscherleichterung. Die schwere Fototasche bleibt zu Hause, denn bei diesen Lichtverhältnissen brauch ich keine Fotos von Motiven, die ich hier schon bei wesentlich besseren Verhältnissen abgelichtet habe. Wir dackeln los und gehen, sehr zum Missfallen von Tobi, den gleichen Weg wie Gestern. Immer die blöden bergauf Passagen, die kann er schon so gar nicht leiden. Interessanter Weise gibt es bergauf im Parque Natural absolut keine Probleme. Da kann es gar nicht steil genug raufgehen, aber auf dem Feldweg ist das absolut nicht sein Ding. Nach einer Stunde erreichen wir die Landstraße. Die 3 km bis nach Canillas sind schnell abgespult und wir erreichen ohne nennenswerte Zwischenfälle den Ort. Jetzt gibt Tobi Gas. Zuerst muss die kleine rote Katze gejagt werden, die sich aber nicht jagen lässt und ihm Paroli bietet. Mit blanken Krallen und gefletschten Zähnen stellt sie sich Tobis Attacke und siehe da, Tobi gibt klein bei. Mein Schisser ist sich seiner Sache also doch nicht so sicher und markiert stattdessen alles was ihm in den Weg kommt. Frustabbau! Bei der Post kennt man uns schon. Die Dame begrüßt uns freundlich und ich kann dem Brieffach heute doch tatsächlich einen Brief entnehmen. Immerhin etwas, aber keine echt fette Beute für 2 Stunden Anmarsch. Wir machen uns auf den Rückweg und erreichen wieder den Feldweg der uns auf direktem Weg nach Hause führt. Unterwegs teilen wir uns brüderlich mein Sobresadaweckerl und erreichen nach insgesamt gut 4 Stunden unser zu Hause. Tobi verrollt sich in seine Hightech Hundehütte und ich mache, dank schlechten Gewissens für heute keine Fotos zu haben, noch ein paar Bilder von unserem blühenden Garten. Ja mein grüner Daumen zaubert sogar aus der andalusischen Geröllwüste die malerischsten Blüten. Tobi will sein Fressen, muss aber noch gut 1 Stunde warten und trollt sich von dannen. Ich mach‘s mir im Bett gemütlich, denn der auffrischende Wind und die 15 Grad laden nicht gerade ein zum Sonnenbad. Später wird ein Kottelet in die Pfanne verfrachtet und dazu wird Paprikagemüse und Salat gereicht. Tobi will auch ein Kottelet, muss sich aber mit Reis und Gemüse begnügen. Dann am Abend gibt’s ja noch sein Wurschti mit der ekelerregenden Pille drin, also keine Sorge, auch der heutige Tag ist für den Dicken nicht fleischlos. Am Abend noch ein wenig im RTL den Günther Jauch bei „5 gegen Jauch“ zusehen und schon wieder ist ein Tag vorbei. In 8 Tagen kommen die Mädels und in 12 Tagen bin ich wieder zu Hause. Kann’s kaum glauben, schon über einen Monat hier zu sein. Die Tage vergehen wirklich wie im Flug.

PS: Am Tisch steht keine Blumendekoration sondern, liebe Hausfrauen und Hobbyköche, Porree. Porree hält sich am besten frisch wenn man ihn wie Blumen ins Wasser gibt und nicht in den Kühlschrank – wieder was gelernt vom Küchenchef Klausi!

 
 
 
 
 
 

3.11.2012
Am gestrigen Abend setzte das vorhergesagte Schlechtwetter ein. Der Wind ließ nach und dicke, dunkle Wolken umhüllten das Haus. Regen wie wir ihn kennen ist das eigentlich nicht. Die Tropfen sind so winzig, dass man sie zuerst gar nicht wahrnimmt. Da man ja mitten in der Wolke ist bilden sich beim abregnen erst gar keine Tropfen, dazu ist die Dauer des Fallens zu kurz. Aber es kommen auch auf diese Weise erstaunliche Niederschlagsmengen zusammen. Das unangenehmste an dieser Art von Niederschlag ist jedoch die Tatsache, dass der Fernsehempfang via Satellit enorm gestört wird. Als dann um 21:00 Uhr kein Empfang mehr möglich war, blieb mir nichts anderes übrig, als die „5 gegen Jauch“ übers Internet weiter zu verfolgen. Gott sei Dank geht das problemlos. Um 8:30 wage ich einmal einen kleinen Blick ins Freie. Puhhh, schnell ein kleines Video drehen, den Tobi beglücken – Fresserchen geben, da ist er glücklich der Lauser -, selbst einen kleinen Kaffee einwerfen und dann wieder zurück ins Bett. Ich lade mir die neueste Version der Software fürs Fotobuch runter und fang schon mal mit der Gestaltung des diesjährigen an. Das ist richtig viel Arbeit, aber heute (und wahrscheinlich auch Morgen) ist genau der richtige Tag dafür. Im Bett liegend, mit Musik berieselt, lässt sich ein solcher Tag schon aushalten. 12:30 Uhr. Langsam ist es Zeit den Fernseher zu starten. Heute ist das Qualifying für den großen Preis von Abu Dhabi und ich muss Sebastian Vettel die Daumen drücken. Vorher verlangt jedoch Tobi nach seiner Bespaßung und wenn er so ein tiefes Kuschelbedürfnis hat muss ich dem Dicken nachgeben. Vettel hat es heute nicht geschafft die Pole Position zu ergattern. Hamilton wird morgen das Feld ins Rennen führen, gefolgt von Webber und Vettel. Alonso, Vettels schärfster Gegner startet von Position 6. Das wird ein spannendes Rennen und somit hab ich wenigstens für morgen Nachmittag schon ein Programm. Wie die Wettervorhersage zeigt wird es mit dem Wandern die nächsten Tage nicht viel werden. Normalerweise mag ich Süßspeisen ja nicht so arg gerne, aber heute ist mir danach. Für Palatschinken ist alles im Haus. 100 Gramm Mehl, ¼ Liter Milch, 2 Teelöffel Zucker, ein Ei und eine Tüte Vanillezucker. Alles gut vermischen und 10 Minuten stehen lassen. Ergibt 4 dickere – die mag ich lieber – oder 5 dünne Palatschinken. Dann schön mit Kaktusfeigenmarmelade füllen, zuckern und mampfen. 3 für mich und eine für Tobi! Die Marmelade wird aus der Frucht des hier massenweise wachsenden Opuntien-Kaktus hergestellt. Die Frucht hat unglaublich viele Vitamine und schmeckt süß-säuerlich – ein Gedicht! Geschirr spülen, Küche aufräumen, Videos konvertieren, Bericht schreiben und Online stellen – so vergeht der Nachmittag. Am Abend im RTL das „Supertalent“ ansehen und danach noch „Cindy aus Marzahn“ und wieder gehört ein Tag der Vergangenheit an.

 

4.11.2012
Ein weiterer Tag erwacht an der Costa de la Iluvia – das del Sol verbitte ich mir! Gegen ½ 10 Uhr riskieren wir Beide einen Blick gen Himmel und stellen fest: im Bett ist’s allemal gemütlicher. Es regnet, ist aber deutlich wärmer geworden (oder hab ich mich einfach an die Kälte gewöhnt?). Sedella kann mit freundlichen 17 Grad und unfreundlichem Dauerregen aufwarten. 17 Grad ist allemal mehr als die Kerntemperatur des Hauses, also alle Fenster aufmachen und tüchtig lüften. Die spanischen Señores machen jagender Weise die Gegend unsicher. Rings herum wird geballert was das Zeug hält – allein so viel jagdbares Federvieh gibt’s gar nicht. Mit dem vielen Geld das da in die Luft geschossen wird könnten die Señores ihre Familien zu einem leckeren Mittagessen ins Restaurant Maroma ausführen – die Familien wären dann wenigstens satt und ich käme mir nicht vor wie auf einem Kriegsschauplatz. Nachdem ich mich die letzten Tage mit Austropop berieseln lies, werde ich heute einmal checken, in welche Richtung der Musikgeschmack der Hausherrin geht. Vielleicht finde ich ja die eine oder andere Rarität. Neben unzähligen Kuschelrock CDs finde ich doch wonach ich gesucht hab. Bruce Springsteen, Linda Ronstadt, Tanya Tucker, die von mir hochgeschätzte Kiri, Billy Joel, Mark Knopfler, John McLaughlin, Joe Cocker und ganz hinten, im hintersten Eck eine wahre Rarität: Innuendo von den Queen! Jetzt noch schnell die DVDs sichten. Ja was verbirgt sich denn da zwischen Pilates Training und dem Schuh des Manitu? Der Monaco Franze, der ewige Stenz mit dem unvergesslichen Helmut Fischer und der begnadeten Ruth-Maria Kubitschek! Ich hoffe, auf meinem Laptop ist noch genug Speicherplatz; no, schau ma amoi, Spatzl. 2 Stunden später ist alles abgespeichert, gerade rechtzeitig zum Beginn des GP von Abu Dhabi. Den armen Vettel hat man ja gestern Abend noch aus der Wertung genommen, weil er zu wenig Benzin im Auto hatte. Jetzt muss er als Letzter ins Rennen gehen und versuchen das Feld von hinten aufzurollen.

Die Schlacht ist geschlagen und es war ein großartiges Rennen. Kimi Räikkönen gewinnt vor Fernando Alonso und als Dritter steht Sebastian Vettel mit auf dem Siegertreppchen. Von Platz 24 auf Platz 3 – eine unglaubliche Leistung. Zum Essen gibt es heute wieder einmal Spagetti mit Tomatensoße, sehr zur Freude von Tobi. Noch schnell ein kurzer Anruf nach Hause – kurz, weil die Batterie vom Telefon leer ist. Na dann wird es halt Morgen ein längerer werden.

5.11.2012
Ein Wolkenfenster zwischen 8:00 und 12:00 treibt uns raus ins Freie. Tobi will natürlich vorher sein Frühstück und da er mir gestern bewies, dass der Hunger ganz offensichtlich doch der beste Koch ist, gibt’s nach dem Pillenwurschti nur Diätkost. Ok, doch kein Hunger! Also los geht’s ein weiteres Mal in den Parque Naturale. Es ist immer wieder ein Erlebnis hier in der Natur zu wandern. Schön langsam zieht auch in Andalusien der Herbst ein und die Blätter fangen an sich zu verfärben. Flotten Schrittes geht es bergauf und Tobi markiert wieder jeden Strauch und Baum – frei nach Heinz Erhardts Vierzeiler – „Da freut er sich, der Quadruped, derweil er auf vier Beinen geht – und eins wird er jetzt heben; eben!“. Unterwegs begegnen wir der Guardia Civil, welche heute wohl einen Betriebsausflug unternimmt. Die Beamten gehen den Weg hoch zum Maroma und als sie unseren Weg kreuzen, pflanzt Tobi ihnen mitten auf den Weg einen riesen großen Haufen Gacksi. Na, so deutlich hätte ich meine Abneigung gegenüber der staatlichen Autorität nicht ausgedrückt. Ohne weitere Zwischenfälle, aber bei immer stärker werdendem Wind, kommen wir nach gut 3 ½ Stunden wieder zu Hause an und Tobi verhaftet unverzüglich sein vorher verschmähtes Frühstück. Da die Faulenzerei der letzten Tage und das Hüft Gold in Form von Palatschinken, Spagetti und Co. wieder runter muss, bekommt meine kleine Speckwurst eben Diät. Der Himmel hat sich zwischenzeitlich wieder bewölkt und ich mach mich über den Pool her. Nicht badender sondern putzender Weise. Zuerst wird mit dem Besen der ganze feine Staub, welcher sich am Boden abgesetzt hat, Richtung Abfluss gekehrt. Warten bis sich wieder alles abgesetzt hat und dann Wasser ablassen. Der Sog, der beim Ablassen entsteht, ist so stark, dass der Ganze Staub mitgerissen wird. Gegen diesen Sog ist die Pumpe, welche das Wasser filtert, ein Lärcherlschas. Danach noch die Chemie richtigstellen und nach 1½ Stunden ist wieder alles pipifein. Schnell noch Mr. Sharky nach der Temperatur befragt: 18 Grad! Das restliche Essen von gestern wird gewärmt und seiner vorbestimmten Verwendung zugeführt, danach kommt die Homepage dran, dann Tobi und zum Schluss noch die Telefonate mit der Heimat. „Wer wird Millionär“ im Abendprogramm und dann noch via Internet ein wenig in den diversen Mediatheken von ORF, ARD und ZDF stöbern. Da gibt’s echt starke naturwissenschaftliche Videos, unter anderem im ZDF Neo einen über den Planeten Pluto – das werde ich mir dann im Bett noch geben.

 
 

6.11.2012
Jetzt hab ich doch glatt vergessen, von meiner gestrigen, frühmorgendlichen, ritterlichen Heldentat zu berichten. Was war passiert? Während der Nacht hat sich ein ausgewachsener Vertreter der Gattung Bufo bufo spaniosus (Erdkröte) in den Pool verirrt. Da das Tier aus der Gattung der echten Kröten so groß wie meine Hand war, muss es sich um ein Weibchen gehandelt haben. Also schnell den Kescher zur Hand um das Krötenweibchen aus seiner misslichen Lage zu befreien. Als alter Reptilienfreund weiß ich, dass diese Kröten in ihren Hautdrüsen giftige Sekrete produzieren, die den Blutdruck erhöhen und die motorischen Zentren von Gehirn und Rückenmark lähmen können. Für Menschen nicht allzu bedenklich, aber Tobi würde da seine Probleme bekommen. Andererseits sind diese Kröten sehr nützlich. Sie fressen Würmer, Schnecken, Asseln und Spinnen. Also wird die Kröte wieder in ihr natürliches Habitat entlassen damit sie auch zukünftig all das Krabbelzeug von unserem Haus fernhält.

Und jetzt zum Aktuellen. Es ist kurz vor 7:00 Uhr und draußen herrscht stockdunkle Nacht. Tobi muss wohl irgendetwas gehört haben, jedenfalls macht er einen Terror, dass die Hälfte auch genug wäre. Ich spring schlaftrunken aus dem Bett, bekomme einen Krampf im linken Bein und humple zur Tür um den Dackel rauszulassen – wer weiß, vielleicht steht davor ja ein Einbrecher. Fehlalarm, Gott sei Dank, den mein Dicker steht eine Minute später wieder in der Küche, klatschnass und übelriechend. Er will was zum futtern – das will er immer – aber jetzt ist Schluss mit lustig. Ein eiligst zusammenberufenes Standgericht verurteilt Tobi zu weiteren 2 Stunden Matratzenhorchdienst und vorübergehendem Futterentzug. Die Strafe ist sofort anzutreten und der Stinker nimmt das Urteil ohne weitere Berufung an. Mir fällt ein weiteres Gedicht von Heinz Erhardt ein, das ich euch, liebe Freunde, nicht vorenthalten möchte.

Egal, von welcher Art und Rasse
ob tief er bellt, ob hoch er kläfft,
der Hund macht alles auf der Straße -
und dort macht er auch sein Geschäft.

Die Katze ist da etwas feiner: 
sie hat ihr Klo, auf das sie geht
und wie sie liebt, das sah noch keiner -
man hört es höchstens, abends spät.

Der Hund dankt stets für jede Strafe
er leckt die Hand, die ihn versehrt.
Er ist des Herrchens treuster Sklave -
doch meistens ist es umgekehrt.

Die ganze Nacht über hat es wieder geregnet und laut Wetterbericht soll das auch noch heute und morgen so weitergehen. Die Niederschlagsmengen sind erheblich und wenn es noch ein klein wenig so weiter regnet, können die Landwirte hier auf Milchwirtschaft umsatteln. Zwischen den Oliven- und Mandelbäumen sind die meisten Flächen ja geharkt, damit dem ansonsten kargen Boden nicht auch noch das letzte bisschen Kraft entzogen wird, aber da, wo das Gras wachsen darf, steht es bereits 15 cm hoch und das überaus leuchtende Grün funkelt in der ansonsten steppenartigen Landschaft wie Smaragde. (Ich glaub mit mir geht heute die Poesie durch )

Da heute wirklich ans rausgehen nicht zu denken ist ziehe ich den für Donnerstag eingeplanten Putztag einfach vor. Die Operation beginnt mit dem Saugen der Flächen. Allein Männer saugen nicht, Männer kärchern und somit wird das große gelbe Ungetüm aus der Garage geholt. Tobi mag schon den kleinen Handstaubsauger nicht, den großen aber scheut er wie der Teufel das Weihwasser! Mir soll’s recht sein, dann ist der Dicke wenigstens nicht im Weg. Nach dem saugen kommt der Wischmobb zum Einsatz. Hier ein kleiner Tipp von einem Wischprofi: im ersten Arbeitsgang nicht mit Wasser sparen. Den Boden – vorausgesetzt es sind Fließen, bei Parkett ist’s nicht zu empfehlen – mit dem mit Reiniger versetzten Wasser wirklich nass wischen. Lieber zu viel als zu wenig Wasser! Dann den Mobb gut mit frischem Wasser auswaschen und –wringen. Dann das Wasser mit dem trockenen Mobb aufnehmen, wieder auswaschen und dann nebelfeucht nachwischen. Dauert zwar länger als nur mal eben so drüber zu gehen und trocken nachwischen, aber dafür ist’s sauber. Alles andere führt nur dazu, dass der Schmutz gleichmäßig verteilt wird, sauber wird’s aber nicht. Nachdem Operation 1 zu meiner Zufriedenheit abgeschlossen ist widme ich mich unverzüglich dem zweiten Projekt. Ich hab noch Hackfleisch und das wird heute zu indischen Ffleischlaiberln verarbeitet. Die Zutaten dazu könnt ihr auf dem Foto sehen. Ein kleiner Tipp vom Chefkoch Klausi: das eingeweichte Knödelbrot gut ausdrücken und mit dem Ei vermengen. Dann erst unter die restliche Maße einarbeiten. Und immer fleißig durchkneten – mindestens 10 Minuten – nur so habt ihr die Gewähr, dass sich alle Zutaten wirklich homogen verbinden und es luftig lockere Laibchen werden. So, genug der heutigen Klugscheißerei. Wie ihr aus den vorher-/nachher Bildern ersehen könnt sind beide Operationen gelungen. Jetzt, nach getaner Tat, geht’s an Futtern. Was soll ich sagen – ein Genuss. Tobi bekommt Diätkost mit ein bisschen Reis – kein Genuss. Gegen 3:00 Uhr wird das bereits zum Ritual gewordene Nachmittagsprogramm gestartet welches ihr ja schon zur Genüge kennt. Am Abend läuft im Arte ein Themenabend zu den US Wahlen welchen ich mir ansehen werde, vorausgesetzt ich hab wieder einmal einen SAT-Empfang. Bei Regen und Nebel schaut‘s da immer mau aus.

 
 

7.11.2012
Jetzt hab ich bis um 1:00 Uhr in der Früh den US Wahlkampf verfolgt und jetzt wurde der letzte Termin für die Stimmabgabe in New Jersey bis Freitag verlängert – und das sogar per E-Mail. Na die haben aber ein Vertrauen, dass da nicht geschummelt wird bis zum abwinken. Übrigens, es regnet immer noch. Es ist 6:08 Uhr und nach dem Gewinn der Schlüsselstaaten Ohio, Wisconsin, Iowa, Michigan und Pennsylvania steht es fest: 4 more years for Barack Obama! 270 Wahlmänner hat er hinter sich und damit die Mehrheit. Das Endergebnis lässt den so hoch gehandelten Mit Romney doch etwas alt aussehen. Sprach man vorher von einem Kopf an Kopfrennen, so ist das Ergebnis doch mehr als beeindruckend: 303:206 für BO. Yessss! Und jetzt geh ich schlafen. Puhh, das war heute aber eine kurze Nacht. Tobi muss raus und ich komm langsam in die Gänge. Frühstück für Tobi, Kaffee für mich, das allmorgendliche Ritual. Danach wird Tobi im Freien sich selbst überlassen. Es regnet zurzeit nicht, kann aber jede Minute wieder anfangen. Dafür weht heute ein strammer und kalter Wind aus Westen. Wieder kein Wandertag. Also noch schnell Wäsche waschen und das Haus weiter putzen. Viel gibt es nicht mehr zu tun, aber da und dort bin ich noch nicht ganz zufrieden. Im Außenbereich habe ich zwischenzeitlich das Handtuch geworfen. Wenn ich hinten mit dem Fegen fertig bin, könnte ich Vorne schon wieder anfangen. Der Wind macht hier jeden Versuch zunichte. Ich will das Haus ja, wenn überhaupt möglich, so sauber wieder übergeben wie ich es vorgefunden habe. In meinem Update vom 30.10. hab ich mich vielleicht etwas missverständlich ausgedrückt. Das Objekt bedarf permanenter Pflege. Wenn es regnet dann sorgt Tobi schon dafür, dass genug Schmutz ins Haus getragen wird, und wenn die Sonne scheint und die Straßen aufgetrocknet sind dann weht der Wind den feinen Staub durch jede Ritze. Wenn man diese Umstände nicht kennt dann kann leicht der Verdacht aufkommen, dass das Haus unrein war. Das war es nicht, ganz im Gegenteil, es war blitzsauber! Soviel zur Richtigstellung. Jetzt hab auch ich mir mein Frühstück verdient und Tobi leistet mir Gesellschaft. Er liegt neben mir und bettelt nicht. Das muss belohnt werden. Von Gestern ist noch ein kleines Stück von meinem Weckerl da, trocken und hart. Also kleinschneiden und eine Flocke Butter drauf, das wird er sicher gerne mögen. Der Schlauberger schleckt die Butter ab und lässt den Rest liegen. So nicht mein Freund! Jetzt gibt’s statt der Butter einen Tropfen Honig drauf, warten bis der Honig ins Brot eingezogen ist und wenn er jetzt an den Honig ran will muss er das Brot auch fressen. Haha, ausgetrickst, Tobi kaut auf dem Brot rum dass es nur so kracht und Schwupps, jetzt ist es weg. Heute ist Mañana! Vor einigen Tagen habe ich euch berichtet, dass beim Rettungsversuch von Tobi, Nachbars Gartenzaun ein Loch abbekommen hat und dass ich den Zaun Mañana reparieren werde. In der Garage finde ich Draht und eine Kneifzange und mit beiden Utensilien bewaffnet geht’s rasch ans Werk. Nach 20 Minuten ist wieder alles heil, gerade rechtzeitig, bevor der nächste Regenguss über uns hernieder geht. Da ich wegen des kalten Windes ein bisschen durchgefroren bin genieße ich eine schöne heiße Dusche. Noch schnell rasieren und die Haare schneiden und schon erhasche ich im Spiegel den Anblick eines herzeigbaren Klausi. Jetzt noch schnell eine kleine Gewichtskontrolle durchführen. Tobi 14,2 kg – Klausi 74,0 kg. Da muss ich mir noch heute eine große Portion Ffleischlaiberl reinziehen, unter 75 kg darf ich nicht heim. Aber ich hab ja noch eine Woche – das schaff ich schon bis dahin.


8.11.2012
Der Dauerregen hat aufgehört. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte ist, dass der Wind auf Ost gedreht hat und mit Sturmstärke bläst. Es gibt Sonnenfenster, 2 Minuten später kommt eine schwarze Wand mit Starkregen den der Sturm waagrecht vor sich her bläst, dann wieder grau in grau usw. Tobi will raus, ich nicht. Also erkundet der Dicke die Umgebung alleine und ich hör hie und da sein Bellen aus der Ferne. Mir ist langweilig. Im Haus ist alles erledigt und jetzt will ich doch einmal wissen wie viel es eigentlich in den letzten 3 Wochen geregnet hat. Vor der Garage steht eine große Flasche, deren oberer Einlass exakt 3,5 cm breit ist. Die innere Weite ist 31 cm und das Wasser in der Flasche steht 7,5 cm hoch. So liebe Freunde, wie war das noch damals in der Schule? Grübel, grübel, ganz einfach! Einlass (a) sowie innere Weite (b) jeweils mit Pi multiplizieren und dann das Produkt von b1 durch das Produkt von a1 dividieren (ergibt das Verhältnis der beiden Flächen zueinander) und anschließend den Quotient mit der Wasserstands Höhe (c) multiplizieren und schon haben wir das Ergebnis (d) welches lautet: 66,43 cm pro m². Die Formel ist somit: d=((b*π)/(a*π)*c). Anhand dieses kleinen Beispiels kann man erkennen, wie simpel und einfach Mathematik ist. Mit einer kleinen Formel kann man all das aussagen was ausgeschrieben so unverständlich erscheint. So, Ende der Mathe Stunde und zurück zum Regen. 66,43 cm sind 664,3 Liter pro m². Könnt ihr euch diese Regenmenge vorstellen? Ich bin mir sicher, dass es in der Region im kommenden Sommer zu keinen Wasserengpässen kommen wird. Im TV läuft gerade das Kochduell mit Johann Lafer und ich mach mir Gedanken über mein heutiges Essen. Kaum dass ich in der Küche steh um den Kühlschrank zu inspizieren kommt Tobi hereingestürmt, triefend nass und übelriechend und stubst mir seine nasse Nase in meine Kniekehlen – soll heißen: „Alter, gib Gas, ich hab Hunger.“ Der nasse Zottelbär wird wieder nach draußen verfrachtet damit er in der Hundehütte erst einmal abtrocknen kann. So hab ich meine Ruhe in der Küche und kann ein schönes Kotelett mit Käsehaube und Gemüsereis zubereiten. Tobi bekommt auf sein Diätfutter ein wenig von meinem Reis und zufriedenes Schmatzen und wohliges Grunzen sind einmal mehr ein Zeichen dass ihm meine Küche schmeckt. Sein absoluter Herzenswunsch ist wahrscheinlich, dass es ihm einmal so gut geht wie dem kleinen Mops auf dem Bild unten.

 

9.11.2012
Gegen Mitternacht weckt mich heftiger Lärm. Mitten aus dem Tiefschlaf gerissen muss dauert es einen Moment um zu begreifen was los ist. Der Wind hat auf Süd gedreht und bläst mit Sturmstärke. Gleichzeitig geht ein Gewitter über uns hernieder und es regnet wie aus Eimern. Die Sicht ist gleich Null, wir sind mitten in den Wolken, lediglich die Blitze erhellen die gespenstische Szenerie. Nach einer ¼ Stunde ist der Spuk wieder vorbei und lediglich Elmsfeuer wabern noch ums Haus. Tobi beruhigt sich und wir versuchen erneut eine Mütze Schlaf zu erhaschen. Am Morgen bietet sich uns das mittlerweile vertraute Bild. Regen wohin man schaut, drehende Winde, keine Aussicht auf Besserung. Die Vorhersage bestätigt meine Befürchtungen dass das heute so bleiben wird - Dauerregen bei drehenden, mäßigen bis starken Winden. Ein kurzer Kontrollgang unterm Regenschirm rund ums Haus lässt Gott sei Dank keine größeren Schäden erkennen. Die Abdeckung von Tobis Hütte hat der Wind verrissen und jetzt ist sein Hundebett nass. Na, das trocknet wieder. Wir frühstücken und begeben uns anschließend wieder in die Horizontale. Gegen Mittag beginnt die hausgemachte Küchenschlacht bevor um 14:15 Uhr dann das Finale mit Johann Lafer im ZDF mich neu inspirieren wird. Ha, das ist eine Freude wie sich die guten Zutaten zu einer wunderbaren Mahlzeit vereinen. Gut 2 Stunden sind dafür veranschlagt – für die Girls scheu ich keine Mühe. Fertig, ich bin zufrieden – und Tobi auch, der Chefverkoster. Nachdem die Operation Küche zu meiner Zufriedenheit geendet hat, kommt kann ich jetzt den nächsten Programmpunkt starten; die Verschönerung des Klausi. Eine schöne heiße Dusche ist angesagt, eine Rasur ist auch wieder fällig und nach einer ½ Stunde ist auch dieser Punkt abgehakt. Nur um sicherzugehen dass es morgen Früh beim Starten des VW kein Problem gibt checke ich noch einmal die Batterie. Das Ladegerät zeigt zwar voll an aber der Anlasser tut keinen Mucks. Ich probier’s mit dem Starthilfekabel und mit der Batterie vom Rover und der VW springt an. Na das kann’s ja wohl nicht sein. Ich stell den Motor ab, entferne die Starthilfe und schließ das Ladegerät noch einmal an. Voll! Ein weiterer Startversuch schlägt wieder fehl. Na das hat mir gerade noch gefehlt. Da hat sich die Batterie vom VW nun doch endgültig verabschiedet. Oder hat die Lichtmaschine was? Ich bin kein Mechaniker und hab echt keine Ahnung was da los ist. Ich weiß nur, dass ich mit dem VW die Girls sicher nicht in Málaga abholen werde. Mir braucht nur einmal der Motor absterben und schon steh ich verloren in der Pampa. Also muss der Rover herhalten. Ich mach mich kurz mit dem Auto vertraut und bemerke, dass er meinem ehemaligen Chevrolet Blazer und meine Ford F150 sehr ähnlich ist. Ich unternehme eine kurze Runde bis Canillas und retour und der Rover ist extrem angenehm zu fahren. Also meine Damen, morgen werdet ihr mit dem Nobelhobel abgeholt! Am Abend gibt’s dann noch den Günther Jauch im RTL und dann geht’s ab ins Bett. Ich will Morgen gut ausgeschlafen sein, wenn ich meine kostbare Fracht vom Flughafen Málaga abhole.

 

10.11.2012
Das Wetter zeigt sich heute von seiner freundlichen Seite. Am Morgen tröpfelt es noch ein klein wenig, aber zum Vergleich der letzten Tage und Wochen ist das vernachlässigbar. Tobi und ich machen und gegen 10:00 Uhr auf den Weg und sind nach mehreren Videostopps kurz vor 12:00 in Málaga. Der uns empfohlene Parkplatz kurz vor dem Airport liegt direkt neben der Autobahn und ist uns zu laut. Ich fahr ein paar Meter weiter und parke direkt vor dem Museo Aeronautico. Viel besser, kein Verkehr und hundeleere, begrünte Gehwege, wo wir gemeinsam die letzte Stunde vor dem Eintreffen von Elisabeth und Doro auf uns ab marschieren. Gegen 13:30 Uhr kommt der ersehnte Anruf, dass die Beiden wohlbehalten gelandet und jetzt abholbereit sind. Als Tobi sein Frauerl wieder sieht ist er völlig aus dem Häuschen. Er kann sich gar nicht beruhigen und lässt Doro, die hinten sitzt, all seine Liebe und Zutraulichkeit zuteilwerden. Auf der Rückfahrt machen wir noch einen kurzen Stopp beim Lidl um ein paar Lebensmittel zu erstehen. Nach längerer Wartezeit – Tobi und ich behüten das Auto – kommen meine beiden Grazien vollbepackt aus dem Geschäft. Respekt, soviel hab ich in 3 Wochen nicht annähernd verkocht. Schnell sind die paar letzten Kilometer zurückgelegt und während die Girls ihre Koffer auspacken, finalisiere ich das bereits gestern vorbereitete Essen. Zuerst wird eine Kürbis/Gemüsecremesuppe gereicht, gefolgt von einem Nudel/Thunfischsalat. Beides mundet – Gott sei Dank! Der Abend beschert uns wieder einmal einen schönen Sonnenuntergang bei einer steifen, kalten Brise aus West. Wir verziehen und in die Küche und zelebrieren den Abend mit Wein, Schoki und Nüsschen – sehr zum Gefallen von Tobi, welcher, weil ja heute ein ganz besonderer Tag ist, auch seinen Teil von den Leckerlis abbekommt. Die Wettervorhersage für die kommenden beiden Tage ist recht wage, mal sehen was wir Morgen machen werden. Entweder gibt’s eine schöne Wanderung oder wir fahren nach Canillas ins „El Maroma“ zum Essen. Ich werde zu berichten wissen!

 
 

11.11.2012
Der Morgen beginnt wie der Abend geendet hat. Ein strammer Nordwestwest treibt dicke Regenwolken vor sich her und laufend wechseln Regenschauer und Sonnenfester. Also wieder ein Tag zum abhaken. Ein wunderbarer Regenbogen spannt sich über den Horizont und versucht uns auf diese Weise den Tag zu verschönen. Wir beschließen, den geplanten Besuch im Restaurant „La Maroma“ heute stattfinden zu lassen und Elisabeth bestellt für 15:00 Uhr telefonisch einen Tisch. Leider können wir Tobi nicht mitnehmen, da er nicht in die Räumlichkeiten des Restaurants darf. Also muss er zu Hause bleiben und aufs Haus aufpassen. Ursprünglich wollte ich ihn natürlich mitnehmen, damit Dorothea und ich zumindest einen kleinen Walk mit dem Dicken am Nachhauseweg unternehmen können. Aber selbst mit Regenschirm ist daran nicht zu denken. Der Wind ist so böig, dass das kein Regenschirm überleben würde. Gegen 14:15 Uhr machen wir uns auf den Weg zum gut besuchten „La Maroma“. Nach wie vor weht der Wind heftig und wir sind froh in dem Lokal dem scheußlichen Wetter für kurze Zeit entfliehen zu können. Die täglich neue Speisekarte weist heute besonders viele Fischgerichte auf. Die Damen wählen einen leckeren Tintenfisch und ich entscheide mich für einen Rindfleischspieß. Nach dem schmackhaften Gruß aus der Küche folgt zur Vorspeise ein knackiger Salat bevor die Hauptgerichte serviert werden. Die Speisen schmecken vorzüglich und der einfache aber sehr gute Hauswein begleitet unser Mahl. Zur Rechnung gibt es dann noch einen eiskalten Prosecco, welcher uns wieder auf die vorherrschenden Außentemperaturen einstimmt. Der Wind hat noch einmal aufgefrischt und bläst uns den feinen Sprühregen ins Gesicht. Das Wetter enttäuscht uns sehr, aber mit der grandiosen Mahlzeit im Bauch geht es wieder in Richtung Heimat. Als wir beim Haus ankommen sehen wir Tobi hinterm Tor im Garten rumtollen. Da hat es der kleine Lauser doch tatsächlich geschafft sich zwischen den engen Gitterstäben der, der Eingangstür vorgelagerten Absperrung, hindurch zu quetschen. Alle Achtung, das hätte ich dem Dicken gar nicht zugetraut. Ganz offensichtlich ist er gar nicht so dick! Ab sofort wird die Bezeichnung Dicker für Tobi aus meinem Vokabular gestrichen. Zu Hause zaubert Elisabeth aus dem Nichts ein einzigartiges, kleines Soufflé – ein krönender Abschluss eines kulinarischen Highlights! Die extremen Stromschwankungen führen leider zum Ausfall bzw. defekt der Kaffeemaschine und legen auch das Telefon und Internet lahm. Morgen wird Elisabeth wohl nach Velez Málaga fahren müssen um für einen Ersatz des defekten Schaltteils für Telefon und Internet zu sorgen. Da der Kamin bereits stark herabgebrannte Kamin ist wird wieder zu neuem Leben erweckt und schnell haben wir es wieder mollig warm. Die Damen bereiten das für Morgen geplante Currygericht vor und zerlegen ein Hühnchen, welches in einer Tomaten/Curry Sauce die Nacht über marinieren darf. Dazu wird es ein Gemüsecurry geben – ich freu mich schon drauf. Die Versorgung mit Strom ist nach wie vor unterbrochen, wir zünden Kerzen an und nehmen im Wohnzimmer Platz. Bei ein paar Gläschen Rotwein wird noch angeregt geplaudert bevor wir uns dann gegen 0:00 Uhr in die Schlafgemächer zurückziehen. Ein Tag mit vielen Extremen geht zu Ende; extrem gutes Essen, extremes Wetter und extrem wenig Strom. Mañana kann es zumindest was die beiden letzten Punkte betrifft nur besser werden.

 
 
 
 
 

12.11.2012
Am Morgen ist nach wie vor kein Strom da. Dafür hat der Pico der Maroma eine dicke, weiße Haube. Es hat auf ca. 1500 m herunter geschneit und das auf der gleichen geografischen Höhe wie Algier bzw. Tunis. Bei einem kleinen Rundgang ums Haus werden die Kollateralschäden die der Sturm hinterlassen hat erkundet. Überall liegen abgerissene Äste, Blätter und Blüten herum, eine schwere Blumenschale hat es einfach umgedreht, der Vorgarten ist völlig zerrupft aber am schlimmsten schaut der Pool aus. Wir teilen uns die Restaurationsmaßnahmen auf und gehen ans Werk. Es ist sonnig und windstill und die Arbeit geht flott von der Hand. Nach 2-3 Stunden ist das Gröbste erledigt, Strom ist wieder da und Elisabeth fährt nach Velez Málaga um einen neuen Splitter fürs Internet zu besorgen. Ein Nachbar kommt vorbei und erzählt, dass bei ihm alle elektrischen Geräte beschädigt sind. Da haben wir mit Telefon, Internetsplitter und Kaffeemaschine ja noch richtig Glück gehabt. Dorothea werkelt noch im Garten weiter und ich schnapp mir Tobi und wir machen eine kleine Wanderung. Ich wollte eigentlich den Weg zu den Mandelbäumen gehen, da es da immer schön auf und ab geht und uns Beiden das gut tun würde. Wir gehen runter bis ins Tal und da wo bisher bestenfalls ein kleines Rinnsal dahintröpfelte ist jetzt ein reißender Wildbach. Tobi will nicht rüber, ich kann nicht rüber (zu breit) und somit gehen wir halt den Hügel wieder rauf und den Weg in Richtung Mango Farm. Dort drehen wir um und machen uns auf den Rückweg. Morgen, wenn alles gut geht, werden Doro, Tobi und ich den Parque Naturale heimsuchen. Elisabeth kommt mit dem Ersatzteil als der Stadt und Schwupps haben wir wieder Internet – Zweit war’s! Das kaputte Telefon wird morgen ersetzt werden und dann sind wir hier auch wieder am Festnetz erreichbar. Während ich meinen Bericht schreibe vollenden die Damen in der Küche die Zubereitung des bereits gestern begonnen Arbeiten für unser Dinner. Ich sag’s euch Freunde – seufzerlösend. Ein schöner Sonnenuntergang verleiht unserem Hausberg eine rosarote Haube und wir ziehen uns mit einem Gläschen Rose zurück. Für Morgen sind Sonnenschein, gemäßigte Temperaturen und nur ganz wenig Wind vorhergesagt – dann wird das wohl was mit unserem Ausflug zum Maroma.

 
 
 
 
 
 

13.11.2012
Heute ist mein letzter voller Tag in Andalusien. Bei frischen Temperaturen aber herrlichem Sonnenschein machen sich Tobi, Dorothea und ich auf den Weg. Tobi hat ein neues Brustgeschirr nebst Leine bekommen und präsentiert diese voller Stolz. Heute geht’s ein letztes Mal hinauf in den Parque Natural und da Dorothea den noch nicht kennt und ich Abschied nehmen muss machen wir heute die ganz große Runde. Nach 5 ½ Stunden strammen Wanderns in der herrlichen Natur rund um den Pico Maroma kommen wir wieder voller toller Eindrücke und leicht ermüdet zu Hause an. Tobi ist müde, wir sind durstig und es ist erst einmal relaxen angesagt. In der warmen Sonne Andalusien machen wir es uns auf der Terrasse gemütlich und warten auf Elisabeth, welche heute in Velez Málaga war. Pünktlich zum Sonnenuntergang sind wir dann wieder komplett und genießen die letzten Sonnenstrahlen. Dann wird noch kurz der Kamin eingeheizt und im Nu ist es schön warm im Haus. Schnell noch den Bericht schreiben, Videos konvertieren, Bilder hochladen und schon wieder geht ein Tag zur Neige.

 
 
 

14.11.2012
Abreisetag! Nach über 6 Wochen Aufenthalt hier in Andalusien ist nun auch für mich die Zeit gekommen wieder die Koffer zu packen. Gegen 8:00 wecken mich ein letztes Mal die Hunde und der Gockel des Nachbarn. Die Sonne geht gerade über dem Horizont auf und es wird heute wohl ein weiterer schöner Tag werden. Jetzt, wo das Wetter so herrlich ist, heißt es also Abschied nehmen. Der Koffer ist schnell gepackt und während ich so dahin trödle, werkeln die Girls schon wieder wie die Berserker. Der Rover wird tobitauglich gemacht, Wäsche wird gewaschen und aufgehängt und dann gegen Mittag zaubert Elisabeth aus den Resten des Currys eine wunderbare kleine Mahlzeit mit knackigem Salat, damit der arme Klausi nicht Hunger leiden muss. Ein letztes Mal fahren wir die mir mittlerweile so gut vertraute Staubstraße raus bis zur Landstraße, vorbei an der Quelle mit dem glasklaren Wasser und nach Canillas geht es talwärts bis wir auf die Autobahn nach Málaga auffahren. Es gibt wenig Verkehr und wir erreichen stressfrei den Airport. Eine Handvoll Leute wartet bereits vor dem Schalter und ich stelle mich geduldig dahinter an. Keine 2 Minuten später kommen ein paar Busse voll mit Touristen und plötzlich steht eine lange Schlange hinter mit. Etwas früher dran sein hat sich wieder einmal bewährt. Wie heißt es so schön; "Nur der frühe Vogel fängt den Wurm!" Nach 20 Minuten macht der Schalter auf und es herrscht ein Gedränge und Geschiebe bis das Bodenpersonal eingreift. Es werden die 4 Herren die bereits vor mir da waren und ich vorgenommen und dann können die Drängler erst einmal warten. Nach 5 Minuten bin ich meinen Koffer los und im Besitz meiner Bordkarten nach Palma und nach Salzburg. Noch schnell einmal etwas frische Luft schnappen und bevor die Ungusteln bei der Security ankommen bin ich schon lange durch. Jetzt heißt es noch eine gute Stunde warten und dann geht's ab nach Mallorca. Mit Fly Niki war das wieder einmal ein sehr angenehmer Flug der nur eine gute Stunde gedauert hat. Überpünktlich landen ich um 18:30 Uhr in Palma und hab nun 2 Stunden Zeit. Es ist fast nichts los. Anscheinend hängt das mit den landesweiten Streiks zusammen, ich werde mich einmal erkundigen gehen, ob mit meinem Flug nach Salzburg alles ok ist. Die Dame am Air Berlin Schalter beruhigt mich und teilt mir mit, dass der Flug nach Salzburg pünktlich von C44 losgehen soll. Allerdings fliegt wieder Niki – mir soll’s recht sein. Ich erfahre weiters, dass es in Spanien, Portugal und Griechenland massive Streiks gibt, die viele Reisende haben stranden lassen. Im Abflugbereich herrscht schon fast gespenstische Ruhe, vor den Check in Schaltern soll es ganz anders aussehen. Ich wollte während den 2 Stunden Wartezeit ursprünglich ein wenig nach Außen gehen – daraus wird nichts. Ich hab keine Lust neuerlich durch den Security Check zu gehen wo eine aufgebrachte Menschenmenge wartet. IPod an, Kopfhörer in die Ohren gesteckt und schon lullt mich die Musik ein. Ich habe natürlich immer ein wachsames Auge auf das Gate C44 – man weiß ja nie was noch alles dazwischen kommen kann. Ich treffe ein junges Pärchen das ebenfalls nach Salzburg will und die erzählen mir von ihrem Spanienurlaub, der Begehung des Jakobsweges von Frankreich bis nach Santiago de Compostela. So wird auch die Wartezeit nicht lang und pünktlich startet die Maschine nach Salzburg. Der Flieger ist zu 2/3 leer. Die Stewardess erzählt mir, dass auf Grund der Streiks der spanischen Fluglinien viele Zubringerflüge gestrichen werden mussten und so kommt es, dass beim Air Berlin Drehkreuz Palma die Passagiere nicht angekommen sind. Das ist schon lange her, dass ich mir im Flieger meine eigene Reihe aussuchen konnte. Nach knapp 2 Stunden landen wir wohlbehalten in Salzburg und dort wartet schon die Gerti und holt mich ab. Wieder zu Hause angekommen – schön!!!