TENERIFFA - 28.1. bis 15.2.2012



28.1.2012
Der heutige Tag beginnt sehr zeitig bereits um 4:00 Uhr in der Früh. Da unser Airport Taxi - die liebe Doro - uns um 4:45 Uhr abholt bleibt nicht viel Zeit um schnell einen Kaffee zu trinken und die letzten Dinge in den Rucksack zu verfrachten. Den Koffer haben wir schon am Tag zuvor aufgegeben und brauchen daher nur 45 Minuten vor Abflug am Flughafen sein. Es bleibt nicht einmal mehr Zeit sich im Duty-free Shop umzusehen denn pünktlich um 6:00 Uhr startet bereits unser Flieger. Es ist ein angenehmer, ruhiger Flug und dank des warmen Frühstücks welches dank Fly Niki in sehr guter Qualität serviert wird hält sich auch der kleine Hunger in Grenzen. Nach knapp 4 ½ Stunden landen wir in Teneriffa Süd und erfreuen uns an der warmen Luft die uns entgegen schlägt. Als erstes gilt es Kontakt zu Joe aufzunehmen, ein Freund der Vermieter welcher sich um uns kümmern wird. Wir verabreden einen Treffpunkt am Parkplatz. Der Koffer kommt wie immer ziemlich zum Schluss und wir machen uns auf zum Treffpunkt. Es ist nicht weit, aber für diese milden Temperaturen sind wir viel zu warm angezogen und schon stehen die ersten Schweißperlen auf der Stirn. Joe fährt uns die 15 Kilometer bis nach Playas de las Americas, der Touristenhochburg Teneriffas schlechthin. Aber nach dem letztjährigen sehr beschaulichen Urlaub in Poris, im Süden der Insel, wollen wir heuer einmal das touristische Teneriffa erleben. Unsere Ferienwohnung befindet sich in einem bereits in die Jahre gekommen Komplex. Die Wohnung selbst ist klein und macht einen eher ungemütlichen Eindruck. Küche und Wohnraum wurden zwar erst Mitte 2011 total renoviert und dennoch fühlt man sich nicht so richtig wohl. Im Schlafzimmer steht ein Doppelbett mit grad mal 140 cm Breite – viel zu klein für uns 2. Also schnell die Couch im Wohnbereich zum Bett umfunktioniert und somit hat ein jeder von uns sein eigenes Reich. Wir machen einen kleinen Ausflug und erkunden die Umgebung. In unmittelbarer Nähe befindet sich ein Sparmarkt bei welchem wir uns mit dem Nötigsten eindecken. Die Preise sind unglaublich hoch hier. Trotz aller steuerlichen Vorteile die die Kanaren genießen macht sich deutlich bemerkbar, dass praktisch jedes Produkt vom Festland hergebracht werden muss. Die Kanaren haben ja nichts außer Bananen und Tourismus. Nach einer kleinen Jause machen wir uns auf den Weg zum Strand, welcher in wenigen Minuten zu erreichen ist. Wir spazieren in östliche Richtung, stets umworben von jeder Menge marktschreierischer Menschen, die uns alle unbedingt in ihr Lokal, Café, Bar etc. locken wollen. Wir lassen uns nicht verführen und marschieren fleißig weiter, bis es auf einmal zu regnen beginnt. Also kehrt marsch marsch und als wir wieder bei unserem Quartier ankommen hat auch der Regen wieder aufgehört. Als nächstes ist eine kurze Siesta angesagt. Wenn ich kurz sage so meine ich das auch und es hält mich nicht lange in den ungastlichen 4 Wänden. Schnell noch mal rüber zum Sparmarkt und Brot geholt, die Kornkammern müssen immer gut gefüllt sein. Dass wir hier inmitten eines von Engländern dominierten Viertel wohnen wird uns spätestens im Laufe des späteren Nachmittages bewusst. An allen Ecken und Enden werden riesige TV Geräte installiert um dem englischen Fußballfan die heimische Premiere League live auch hierher an seinen Urlaubsort zu bringen. Dass man Fußball immer gemeinsam mit großen Mengen Bier konsumieren muss versteht sich von selbst. Dass ein echter Fan ein nicht enden wollendes Repertoire an Schlachtgesängen beherrscht wird uns lautstark bewusst und dass nach 21:00 Uhr plötzlich Ruhe eintritt gaukelt nur Friede, Freude, Eierkuchen vor. Die Pommys zieht es jetzt ins Pub und die wenigen Deutschen nehmen ihr Abendessen in den zahlreichen Gaststätten der näheren Umgebung ein. Während in den Pubs das Bier reichlich fließt werden germanische Fettbäuche noch runder und in der kleinen österreichischen Enklave gehen die Lichter aus – der Tag war lang. Mangels richtiger Decken ist jedoch bei Gerti an Schlaf nicht zu denken. Mit allen Tricks wird versucht dem Bett etwas Wärme einzuhauchen – vergebens. Morgen wird eine warme Decke gekauft! So gegen 2:00 Uhr wird die Nachtruhe durch die Deutschen Urlauber in unserer Bettenburg gestört. Die letzte Folge von „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“ lief gerade zu dem Zeitpunkt, als die Deutschen sich die Bäuche füllten. Aber das macht ja nichts, es gibt ja Gott sei Dank eine Wiederholung! Also wird um 2:00 Uhr in der Früh der Fernseher angeworfen und der Begriff Zimmerlautstärke neu definiert. Zimmerlautstärke bedeutet hier offensichtlich, dass das Gerät so laut sein muss, dass man es in allen Zimmern des gesamten Komplexes hört. Eine rationelle Einstellung: mit einem TV Gerät kann man ein ganzes Haus mit rund 80 Wohnungen unterhalten. So gegen 3:30 Uhr tritt dann wieder Stille ein. Lediglich das schrille „O my god“ der Brigitte Nielsen klingt noch wie ein böser Tinnitus in den Ohren.

29.1.2012
Nach wie vor herrscht das Grau am Himmel vor und die Sonne lässt sich nur ganz selten blicken. Die Temperaturen am Morgen betragen grad mal 15 Grad, gegen Nachmittag erreichen sie die 20 Grad Marke. So ein Tag bietet sich perfekt an die Umgebung zu erkunden. Nachdem wir mit dem Sparmarkt vor unserer Haustüre sowohl preislich als auch angebotsmäßig nicht zufrieden sind wurde im Internet recherchiert und wir stießen auf das Centro Commerciale San Eugenio. Hier befinden sich unter anderem ein großer spanischer Supermarkt und jede Menge Geschenks-, Parfümerie- und Souvenirläden. Hier gibt es alles was das Herz begehrt, außer einer Steppdecke. Selbst in den Katakomben eines chinesischen Ladens der wirklich alles hat werden wir nicht fündig. Ein freundlicher Geschäftsinhaber gibt uns schließlich den hilfreichen Tipp: Im Centro Commerciale Valdes Center werden wir das Gesuchte finden, allerdings nicht heute, heute ist Sonntag und da haben die Geschäfte zu. Unverrichteter Dinge trotten wir wieder zu unserer Behausung. Nach einer (sehr) kurzen Pause machen wir uns erneut auf Entdeckungsreise, diesmal die Strandpromenade in westlicher Richtung. Auch hier reiht sich ein Geschäft, Café und Souvenirladen an den anderen, allein das Publikum ist ein klein wenig feiner. So bummeln wir bis zum Puerto Colon, dem Yachthafen von Playas de las Americas. Nach einer kurzen Rast am Strand machen wir uns auf den Heimweg. Bevor wir jedoch heimatliche Gefilde ansteuern beehren wir noch ein nahegelegenes Lokal und bestellen uns Schweinerippchen mit Sauce Diabolo. Die Kellnerin belehrt uns dahingehend, dass die Sauce Diabolo sehr scharf ist. Sie (die Kellnerin) hatte nicht unrecht! Es kommen 5 richtig dicke Rippchen in einem Meer von roter Sauce nebst Chips und Salat. Dazu ein großes Blondes vom Fass – ganz ehrlich, in Spanien haben wir im Gasthaus noch nie besser gegessen. Da das Lokal neben mexikanischer Kost auch Pizzen sowie Steaks auf der Karte hat und auch die schon seit langem begehrten Tapas serviert, werden wir wohl noch das eine oder andere Mal dorthin pilgern. Pappsatt geht es dann wieder zu unserem Quartier welches den hochtrabenden Namen „Copacabana“ trägt aber doch eher einer Favela gleicht.


 
 

30.1.2012
Nach einer ruhigen Nacht geht es erst mal zum gestern entdeckten Supermarkt. Voller Elan strebe ich dem Eingang zu und stehe vor versperrten Türen. Ja, wir sind ja in Spanien! Da ist nichts mit einkaufen ab 7:30 Uhr wie in Mondsee, da geht es erst um 9:30 los. Also wieder schnell zurück ins Quartier und erst mal frühstücken. Danach erneut auf die Piste und jetzt beim zweiten Versuch klappt es auch. Ja, der Mercadona ist so ganz nach unserem Geschmack. Ein riesiges Angebot und moderate Preise. Nach dem Einkaufen machen wir uns auf den Weg zum CC Valdes Center um deren Angebot an Steppdecken zu inspizieren. Unser Vermieter hat uns zwar für heute Früh die Anlieferung einer Decke avisiert, aber bis 11:00 Uhr traf noch nichts ein. Nach einer guten Stunde erreichen wir den Konsumtempel und finden auch tatsächlich ein Geschäft das unter anderem auch mit Decken handelt. Dass in Teneriffa Steppdecken eher zu den Exoten zählen merkt man am Angebot. Nach längerem Suchen finden wir eine brauchbare Decke, welche wir, sollte der Vermieter sein Versprechen nicht einhalten, kaufen würden. Danach schlendern wir durch die teilweise sehr heruntergekommenen Häuserzeilen von Los Christianos in Richtung Strandpromenade. Wenngleich viele der Quartiere wirklich schäbig aussehen gibt es hier jede Menge Touristen, größtenteils Engländer. (Nach ein paar Bier schaut es vielleicht gar nicht mehr so gruselig aus, das Quartier.) Die Sonne hat sich mittlerweile gegen die Wolken durchgesetzt und wir genießen die Wärme. An der Ortsgrenze Los Christianos / Playas de la Americas liegt das Urlaubseldorado Santiago 1-3. Um eine herrliche Poollandschaft herum liegen die schmucken Quartiere und die Gäste liegen auf der faulen Haut. Da rührt sich keiner – höchstens um mal schnell was zu futtern zu holen. Wir lieben es etwas aktiver und machen uns nun auf den Heimweg. Erfreulicher Weise hat unser Vermieter Wort gehalten und uns 2 blütenweiße Steppdecken gebracht. (Jetzt, wo die Sonne so schön scheint, brauchen wir die vielleicht gar nicht mehr.) Zur Belohnung für die stramme Wanderung gibt es eine große Portion Spaghetti mit Tomaten – Knoblauchsauce. Noch ein wenig die Nase in die Spätnachmittagssonne halten und dann noch Günther Jauch mit „Wer wird Millionär“ – so lässt es sich aushalten.

 
 
 

31.1.2012
In der Nacht klart es vollkommen auf und die Sonne sorgt für angenehme Temperaturen bereits am frühen Morgen. Gerti hat trotz der neuen Decke in der Nacht erneut sehr gefroren. Heute Abend wird die neue Decke in Verbindung mit einem Frotteeleintuch zum Einsatz kommen, welches aber erst einmal gewaschen werden muss. Leider sind die zur Verfügung gestellten Textilien genauso wie die gesamte Wohnung nicht unbedingt sauber. Also schnell die nagelneue Waschmaschine gestartet und nach 1 ½ Stunden gibt es ein sauberes Leintuch für Gerti. Nun aber nichts wie schnell raus aus unserer Höhle, die Sonne steht schon hoch am Himmel. Heute geht es erneut nach Westen, immer der Strandpromenade folgend. Zuerst besichtigen wir den Garten und die Poolanlage des Jardin Tropical, ein Hotelkomplex direkt neben dem Puerto Colon, das dem Ruhesuchenden Obdach bietet. Auf einem Felsen direkt über dem Atlantik errichtet, bietet es dem Gast herrliche Ausblicke. Der Poolbereich ist gegen eine Gebühr für jedermann zugänglich. Nach dem Hafen kommen fast nur mehr teure und sehr teure Hotelanlagen und das Publikum wird zusehends vornehmer und adretter. Das Sunset Harbour Hotel bildet den Anfang. Danach kommt das Guayarmina Princess, gefolgt von 3 weiteren Anlagen direkt an Playa de Fañabé. Die Strandpromenade wird immer breiter, das Publikum noch feiner und es gibt keine Pommes Buden und Trinkhallen mehr. Wir erreichen schließlich das Hotel El Doque am gleichnamigen Strand. Es verfügt unter anderem über eine Shopping Mall de Luxe, in welcher sich allerdings so gut wie keine Kunden blicken lassen. Von Hermes bis Cartier, von Bulgari bis Dior ist hier alles zu haben und das zu Supersonderpreisen. Bis zu 5 Verkäuferinnen warten auf Kundschaft, allerdings vergeblich. Wie wir erfahren, macht sich die schwächelnde Wirtschaftslage in diesen absoluten Luxusanlagen besonders negativ bemerkbar. Wegen des Ausbleibens der zahlungskräftigen Kundschaft mussten schon viele Shops schließen. Im Anschluss an die riesige Anlage des Doque folgen die Hotels Altamira, Riu Palace und Costa Adeje Palace. Hier endet derzeit das touristisch erschlossene Plays de las Americas. Dass es den Urlaubern manchmal recht langweilig sein muss beweist die Tatsache, dass der steinige Strand vor dem Costa Adeje Palace mit unzähligen Steinmännchen sehr aufgeräumt erscheint. Da müssen ganz viele Hände ganz viele Steine in die Hand genommen haben. Auch für uns ist hier Schluss und wir treten den Rückweg an. Zu Hause angekommen tauschen wir die Fototasche gegen den Rucksack und machen uns auf den Weg zum Mercadona. Heute gibt es Koteletts mit Zwiebel/Knoblauch Sauce und Reis. Danach eine supersüße Mandarine und ein einheimisches Cerveza. Uns geht’s gut!

 
 
 
 

1.2.2012
Einmal mehr strahlt die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Nach dem Frühstück bereiten wir noch schnell unser Abendessen zu. Heute gibt es Thunfisch-Nudelsalat. Aber vorher heißt es: sich regen bringt Segen und heute wollen wir uns den im Osten von Los Christianos liegenden Vulkan Guaza, genauer genommen dessen Hochebene Llano de las Mesas widmen. Wir wandern ostwärts, vorbei am Montana Chayofita, dem Stadtvulkan von Los Christianos und erreichen wenig später die Südflanke des Montana Guaza. Von dem 428 Meter hohen Guaza müssen wir jedoch nur die ersten 150 Meter bezwingen, dann beginnt bereits die Hochebene. Und wer hätte das gedacht: Nur wenige Gehminuten trennen die touristische Welt des Urlauberzentrums Los Christianos von der ruhigen und beschaulichen Llano de las Mesas. Die einst intensiv bewirtschaftete Ebene liegt seit vielen Jahren brach und nur so widerstandsfähige Pflanzen wie Opuntien, Tabaibas und Kakteen trotzen der fortschreitenden Verkarstung. Zahlreiche Fußwege erschließen die Ebene und immer wieder wechselt der Ausblick zwischen dem ins Gebirge und jenem über den Atlantik hinüber zur Nachbarinsel La Gomera. Quert man die Ebene gelangt man nach gut einer Stunde an deren nördlichen Rand und kann in die Touristensiedlung Palm Mar absteigen. Wir belassen es für heute bei einer ersten Erkundung, werden aber sicher diese Landschaft in den nächsten Tagen noch einmal bewandern. Der Rückweg führt uns wieder mitten durch die Bettenburgen und nach insgesamt 4 ½ Stunden strammen Wanderns erfreuen wir uns an dem bereits am Morgen zubereiteten Nudelsalats.

 
 

2.2.2012
Während in Österreich Väterchen Frost mit -14 Grad das Land fest im Griff hat drängen sich bei uns heute Wolken vor die Sonne. Es hat zwar noch immer so um die +20 Grad, der aufkommende Wind und die fehlende Sonne machen den Aufenthalt im Freien aber eher ungemütlich. Da wir in den nächsten Tagen einmal nach Costa de la Silencio wollen, machen wir uns schlau wie man da am einfachsten hinkommt. Wir erhalten den Tipp, dass es mit dem regionalen Bus am einfachsten ist. Die Linie 467 pendelt zwischen Adeje und Costa del Silencio im ¼ Stundentakt und die Haltestelle soll ganz in unserer Nähe sein. Schnell im Internet recherchiert und schon geht es auf Entdeckungstour. Bereits nach wenigen Minuten werden wir fündig und sind echt überrascht, hier einen richtig großen Busbahnhof vor zu finden. Da könnte sich so manche Kommune in Österreich in Sachen öffentlicher Verkehr eine dicke Scheibe abschneiden. Der Wind frischt auf und wir machen uns auf den Weg zurück zum Quartier. Gerti nimmt sich der Wäsche an und ich mach mich nochmal auf den Weg um ein bisschen Obst zu kaufen. Aus unerfindlichen Gründen hat heute der Mercadona geschlossen. Da ich schon einmal auf halben Weg zum Siam Park bin geh ich noch das kurze Stück weiter und bin, als ich des berühmten Wasserparks ansichtig werde, sehr enttäuscht. Rings um das große Areal stapelt sich der Müll, der Eingangsbereich ist dreckig, es sind kaum Gäste im Park und der Eintrittspreis beträgt sage und schreibe Euro 32,00. Viele Gründe das Spaßbad zu meiden. Auf dem Rückweg schau ich noch einmal beim Supermarkt vorbei – noch immer alles dicht. Entweder ist heute hier ein Feiertag oder die Mitarbeiter streiken. Zu Hause gibt es erst einmal was zwischen die Kiemen bevor wir uns ein weiteres Mal vor die Türe wagen. Der Strandpromenade nach Westen folgend geht es noch bis zur Playa del Doque. Kurz bevor wir wieder in unserer Favela eintreffen kämpft sich die Sonne doch noch durch die Wolken und somit sollte dem morgigen Ausflug an die Costa del Silencio nichts im Wege stehen.

3.2.2012
Wir gehen die paar 100 Meter bis zum Busbahnhof und warten auf den Bus der Linie 467. Nach 15 Minuten kommen gleich 2 Busse besagter Linie und wir kaufen uns für 1,70 Euro ein Ticket. Die Fahrt dauert eine gute ¾ Stunde da der Bus nicht die direkte Route nimmt sondern immer wieder bewohnte Gebiete links und rechts der Hauptstraße anfährt. In Costa del Silencio überrascht uns erst einmal der starke Wind. Wir gehen hinunter zur Küste und stoßen nach wenigen Minuten auf den Küstenwanderweg. Der Grund unserer Stippvisite in Costa del Silencio liegt darin, für spätere Besuche Teneriffas ein passendes Quartier zu finden. Als erstes inspizieren wir die Anlage Balcon del Mar, gefolgt vom Atlantic View, als drittes nehmen wir das Rocas del Mar unter die Lupe und zum Schluss kommt noch das Westhaven Bay Aparthotel an die Reihe. In den kommenden Tagen stehen noch weitere Besichtigungen an und vielleicht finden wir noch das Gesuchte. Costa del Silencio besteht eigentlich auch nur aus Hotels und Urbanisationen, aus dem Boden gestampfte Apartmentanlagen für Urlauber und Einheimische. Es ist jedoch wesentlich überschaubarer und der größte Vorteil liegt sicher darin, dass man in wenigen Minuten dem Trubel entfliehen kann und Wanderungen entlang der Steilküste sind allemal ansprechender als das tägliche Schaulaufen an der Strandpromenade. Leider verschlechtert sich das Wetter und der böige Wind lädt nicht gerade zum Verweilen ein. Wir gehen zurück zur Busstation und fahren wieder nach Playas de las Americas. Nach einer großen Portion Knoblauchspaghetti und einer Flasche Rose machen wir es uns vor dem Fernseher gemütlich und feiern gemeinsam mit Günther Jauch die 1000te Sendung von „Wer wird Millionär“.

 
 

4.2.2012
Leider haben wir uns zu früh auf eine angenehme Nachtruhe gefreut. Wie bereits die Tage zuvor, kommt unser Nachbar – jener der über uns wohnt - so gegen 23:00 Uhr in seine Wohnung und wirft sofort seinen Fernseher an. Sicherheitshalber mal extralaut, jeder soll wissen dass er wieder zu Hause ist. Nachdem dann irgendeine Musiksendung so gegen 1:00 Uhr aus ist hegen wir die Hoffnung, die Beschallung könnte nun vorbei sein. Fehlanzeige. Jetzt geht es munter mit Nachrichten weiter und da der Blödmann über uns auf irgend so einem Nachrichtensender ist der laufend die Nachrichten wiederholt geht das so bis 4:00 Uhr. Danach dürfte er aufgewacht sein, zumindest wurde der Fernseher ausgeschaltet. In der Nacht recherchiere ich im Internet noch ein paar Ferienwohnungen in Los Christianos und nach dem Frühstück marschieren wir zum widerholten Male die Strandpromenade Richtung Osten. Die ins Auge gefassten Immobilien erweisen sich nicht als das Gelbe vom Ei. Meistens sind es vielstöckige Bauten mit hunderten von Wohnungen. Wir spazieren noch bis ans Ende von Los Cristianos wo eine ganz kleine Siedlung ganz feiner Häuser entstanden ist. Eines davon ist zu verkaufen, Preis satte 1,75 Mio. Euro. Aber das Haus ist schon toll! 5 Schlafzimmer, 4 Badezimmer, allerbeste Lage direkt in der ersten Reihe und absolute Ruhe. Ein klein wenig zu viel für unser Budget. In zweiter Reihe ist eine nette 2 Schlafzimmer Wohnung für 495.000 Euro zu haben. Die könnte man sogar für 1300 Euro mieten. Ja, als verkaufswilliger Grund-, Haus- oder Wohnungsbesitzer hat es heute auch der Spanier nicht mehr leicht. Die Preise haben in den letzten 12 Monaten um rund 45% nachgegeben und so mancher sieht im schnellen Verkauf die Flucht nach vorne. Der Markt ist so gesättigt, dass die Preise sicher noch weiter fallen werden. Wir kaufen also nichts und machen uns auf den Heimweg. Kurzentschlossen kehren wir bei unserem Wirt ein und ordern dieses Mal eine Pizza. Gerti schmeckt ihre Capricciosa sehr gut, meine Pizza Diabolo hat so gar nichts mit einer solchen zu tun. Erst durch den massiven Einsatz von Tabasco wird sie langsam zu einer kleinen Diabölchen. Ein kurzes Telefonat mit einem Vermittler beschert uns einen Termin für kommenden Montagnachmittag beim Atlantic View. Morgen haben wir einen Termin mit Laly, welche uns eine Ferienwohnung am Stadtrand von Costa del Silencio in einer urbanen Siedlung zeigen will. Hoffentlich ist uns heute etwas mehr Schlaf vergönnt. Nach DSDS werden wir es auf jeden Fall wieder probieren. Nachsatz: Pünktlich um 0:29 kam der Nachbar vom 1. Stock nach Hause, startete unverzüglich seinen Fernseher und wir mussten DSDS erneut über uns ergehen lassen.

 

5.2.2012
Während Europa die riesige russische Kältelawine überrollt haben wir es hier recht kuschelig bei Tageshöchstwerten so knapp über 20 Grad. Das verrückte Wetter macht sich aber auch hier bemerkbar. Seit ein paar Tagen hat der Wind sehr aufgefrischt und bläst mit 5-6 Windstärken direkt vom afrikanischen Festland. Obwohl man keine Wolke am Himmel sieht haben wir nicht strahlenden Sonnenschein, denn der feine Sand den der Wind mit sich bringt liegt über der Insel wie Dunst. In Playa de las Americas ist der Wind gar nicht so zu spüren, da wir hier im Windschatten des Montana Guaza liegen. Als wir am Nachmittag nach Costa del Silencio fahren weht uns der starke Wind fast um. Überall liegen abgerissene Palmwedel auf den Straßen und alles was nicht niet- und nagelfest ist fliegt durch die Luft. Innerhalb der Bebauung ist es noch erträglich, an exponierten Stellen jedoch ist es gar nicht mehr lustig. Der Sand fliegt in die Augen, man bewegt sich stets in einer Staubwolke und entsprechend schaut man auch aus. Wir inspizieren heute ein weiteres Objekt, den in zweiter Reihe liegenden Tagoro Parque. Auch eine nette Anlage mit schönem Innenhof und Poollandschaft. Unser Favorit ist jedoch das Atlantic View. Dies besteht aus 2 Bauteilen, einmal dem mehrstöckigen Aparthotel mit großem Pool und daran anschießend die kleinen Apartmentzeilen welche nur aus Erdgeschoß und 1 Obergeschoß bestehen. Beide Bauteile machen einen sehr gepflegten Eindruck. Wir treffen ein älteres deutsches Ehepaar, welches sich in den kleinen Apartmentzeilen für mehrere Monate eingemietet hat. Die Beiden haben ihr Domizil jetzt hier gefunden und reservieren von Jahr zu Jahr schon immer vor. Morgen werden wir Hans und Petra treffen, welche mehrere Apartments im Bauteil 1 haben. Vielleicht ist da ja was Passendes für uns dabei. Wir machen uns auf den Weg zu unserer Verabredung mit Laly. Die hat eine Wohnung ganz am nördlichen Rand von Costa del Silencio in einer rein urbanen Gegend. Am Weg dorthin sind wir voll dem Sturm ausgesetzt. Das Objekt schließt direkt an das Grünland an, welches hier jedoch braun, steinig und, da der Wind alles verreißt, dreckig ist. Außerdem ist uns das Haus viel zu weit weg vom Strand. Schnell ein SMS an Laly und den Termin storniert und dann nichts wie rein in den Gua Gua (Autobus) und zurück ins windgeschützte Americas. Kurz bevor wir unser Quartier erreichen dröhnt uns ein "La Paloma, ole" entgegen und wir wundern uns, dass diese alten Schnulzen immer noch gespielt werden. Als wir um die Ecke biegen verstehen wir warum. Im der deutschen Kneipe gibt's jeden Sonntag Frühschoppen mit Livemusik und da die Gäste der Generation 70+ angehören beginnt dieses Spektakel erst nach Mittag. Und was sehen wir da? Die Grauen PanterInnen. welche normalerweise mit ihren Elektrowägelchen die Strandpromenade unsicher machen, schwingen zu den alten Fetzen das Tanzbein. Nach ein paar Bier bzw. Sangria ist die Stimmung sehr ausgelassen und das Ganze wirkt leicht peinlich. Deutsche, in Rudeln auftretend, speziell ab einem gewissen Alter wirken sowieso befremdlich. Heute gibt's zum Abendessen ein Geschnetzeltes mit Reis und danach klappern wir zum wiederholten Mal die Promenade ab. Die tiefstehende Sonne lässt alles in einem sehr schönen Licht erscheinen, der Fotograph freut sich ob der Farben. Im TV läuft heute "Tsunami" mit der Veronika Ferres. Die Verfilmung eines tatsächlich stattgefundenen Schicksals welches mit dem Weihnachtstsunami 2004 seinen Anfang nahm.

 
 
 

6.2.2012
Nach einer Nacht ohne TV-Terror von oben geht es bei doch eher frischen 14 Grad erst mal zum Supermarkt um für das Frühstück die wirklichen guten Bocadillo Rustico (perfektes, knackiges Brot – ähnlich dem italienischen Ciabatta) zu holen. Mit etwas Butter und Honig ein ganz tolles Frühstück. Im Anschluss daran machen wir uns einmal mehr auf den Weg zur Uferpromenade. Heute jedoch machen wir einen Abstecher zum Yachthafen und schauen uns die Schiffe an. Hier liegen auch riesige Katamarane, mit welchen massenweise Touristen zum Walewatching und zu diversen Minikreuzfahrten geschippert werden. Gilt beim Walewatching noch das überwiegende Interesse den Meeresbewohnern, so sind Mittelpunkt der kleinen Kreuzfahrten der Sangria und andere alkoholhaltige Flüssigkeiten. Wir werden zufällige Zeuge, als eine sehr übergewichtige und gebrechliche Frau das Boot betritt. Ihr folgt ein nicht minder gebrechlicher und übergewichtiger Mann. Es ist seitens des Veranstalters eigentlich unverantwortliche solche Passagiere mit an Bord zu nehmen, man mag sich gar nicht vorstellen was bei einer Notsituation da abgeht. Zwei Leute müssen den beiden Oldies stützend und schiebend helfen und das bei einem fest am Pier vertäuten Boot. Wir haben für heute 17:00 Uhr eine weitere Verabredung in Costa del Silencio und nutzen die Zeit bis unser Gua Gua abfährt zu einer kleinen Siesta. 10 nach 3 machen wir uns auf den Weg zum Bus und warten erst mal eine knappe ½ Stunde bis der Bus kommt. (Lt. Fahrplan soll eigentlich alle 15 Minuten ein Bus gehen.) Da anscheinend ein Bus ausgefallen ist warten an den Haltestellen jede Menge Fahrgäste. Der Verkehr ist heute besonders dicht und so brauchen wir 1 Stunde für die 15 Kilometer. Wir schaffen es gerade noch den Termin einzuhalten und treffen Hans Witjes, den Vermieter der Apartments und gleichzeitig Betreiber der Poolbar des Atlantic View. Er zeigt uns ein schönes Eckapartment im Erdgeschoss des Haupttrakts. Insgesamt hat er über 30 Apartments unter seinen Fittichen. Beim Verlassen der Anlage macht er uns auf das Apartment 65 im Bauteil 2 aufmerksam, welches zwar etwas kleiner ist aber deutlich schöner gelegen und wesentlich günstiger. Bis jetzt unsere erste Wahl! Wir besichtigen auch noch kurz von außen die Residence Atlantico 1 – hier haben wir am 13. einen Besichtigungstermin – und werfen erneut einen Blick auf den uns schon bekannten Tagoro Park, welchen wir am 9. genauer unter die Lupe nehmen werden. Vor lauter besichtigen haben wir fast die Zeit übersehen. Es wird schon dunkel als wir endlich im Bus sitzen und als wir gegen ½ 9 Uhr wieder zu Hause ankommen beherrscht ein prächtiger Vollmond den Nachthimmel. Es ist recht frisch geworden. Der Wind hat auf Nord gedreht und für die kommende Nacht sind lediglich 13 Grad prognostiziert.

 
 

7.2.2012
Die Nacht war ruhig und kein bisschen kalt. Dank der Steppdecken sind auch rund 15 Grad in der Wohnung gut auszuhalten. Erst als ich mich auf den Weg zum Supermarkt begebe, mache ich die Erfahrung, dass 13 Grad Außentemperatur eigentlich zu wenig sind für kurze Hosen und T-Shirt. Nach dem Frühstück hat die Sonne für die üblichen 20 Grad gesorgt und wir gehen leicht bekleidet und frohen Mutes außer Haus. Wohin? Links? Rechts? Heute mal wieder rechts, sprich nach Westen in die nobleren Viertel. Vorbei am Puerto Colon und dessen marktschreierischen Umfeld führt uns der Weg, teils an der Steilküste entlang, bis wir die Mall beim Plaza del Doque erreichen. Da hat Gerti das letzte Mal eine Jean gesehen und die muss nochmals inspiziert werden. Allein, die Jean ist nicht mehr vorhanden! In den letzten Tagen haben die Leutchen von Mango eine neue Kollektion bekommen und die hübsche Jean aus dem Angebot entfernt. Nicht lustig, aber verschmerzbar. Wir wandern noch ein klein wenig weiter, machen da und dort mal eine kleine Rast und kommen nach gut 4 Stunden wieder in unserer Favela an. Der Himmel ist bewölkt und der Wind aus Westen frischt auf. Gerti möchte heute Knoblauchspaghetti und was Gerti möchte gibt es auch. Eine ganze Knolle des supergesunden Knoblauchs muss dran glauben und zusammen mit Petersilie und Olivenöl entsteht die herzhafte Basis. Schnell noch die Spaghetti al dente gekocht, eine Flasche Rosé entkorkt und dem Festschmaus steht nicht mehr im Weg. Gegen Abend verziehen sich die Wolken wieder und für Morgen ist gutes Wetter vorhergesagt. Wir möchten gerne einmal einen Ausflug nach Playa de San Juan machen, mal sehen ob da ein Bus hinfährt.

 
 
 

8.2.2012
Also, ein Bus fährt nach Playa de San Juan, allein der Aufwand zahlt sich nicht aus. Wir waren letztes Jahr 2-mal dort und dachten, dass es da noch den einen oder anderen Wanderweg geben müsste den wir noch nicht kennen. Google Maps lehrt uns, dass wir bereits alles abgelatscht sind und es vor und nach dem Ort nur auf der Straße weiter geht. Die Steilküste mit Ihren tiefen Schluchten lässt keine andere Möglichkeit zu. Weitere Überlegung ist, nach Los Cristianos mit dem Bus zu fahren und noch einmal die Hochebene im Süden zu erforschen. Gegen 11:00 beschließen wir ein weiteres Mal die Uferpromenade nach Osten zu nehmen. Beim Playa del Camison führt ein breiter Fußweg vom Strand in Richtung Innenstadt und am Ende dieses Weges gelangen wir zu einer weiteren mondänen Mall, dem C. C. Safari. Dieses liegt strategisch äußerst günstig direkt vor den Luxushotels Mare Nostrum und American Plaza. Luxusläden wie Gucci, D&G, Escada, Rolex, Cartier, Prada u.v.m. betteln um Kundschaft. Aber auch hier geht es in den Nobelboutiquen eher ruhig zu. Dichte Wolken kommen von Norden und verdunkeln den Himmel. Ohne Sonnenschein ist es fast zu kalt für Shorts und T-Shirt und wir machen uns auf den Heimweg. Der starke Wind der letzten Tage beschert den Surfern schöne hohe Wellen und wir sehen ihnen eine Weile zu. Zu Hause muss heute ein Thunfisch daran glauben. Er gehörte der Gattung des weißen Thuns an, also eine Art die nicht vom Aussterben bedroht ist. Die Sonne lässt sich nicht mehr blicken und wir lassen den Tag ruhig ausklingen. Ein bisschen DSDS schauen und dann ab in die Heia. 

 

9.2.2012
Heute geht es ein weiteres Mal nach Costa del Silencio. Wir haben um 13:00 Uhr einen Besichtigungstermin im Tagoro Parque und sind gerade mit dem Bus dorthin unterwegs, als plötzlich das Telefon läutet. Der englische Eigentümer des Apartments ist dran und teilt uns mit, dass er leider die Besichtigung absagen muss, da ihm soeben sein Rechtsanwalt mitgeteilt hat, dass es vorerst zu keiner weiteren Vermietung der Apartments mehr kommen darf. Er erklärt uns, dass laut den geltenden Gesetzen eine Vermietung illegal ist und eine Klärung erst im Laufe des kommenden Jahres herbeigeführt werden kann. Wir sind doch etwas überrascht ob dieser Aussagen, machen uns aber vorerst keine weiteren Gedanken, da wir ja noch ein paar andere Objekte besichtigen werden. Im Internet haben wir die Urbanisation Parque Don Jose recherchiert, eine Anlage mit riesiger Poollandschaft und speziell errichtet unter dem Thema „betreubares Wohnen“. Alles ist behindertengerecht gebaut und ärztliche Einrichtungen sind ebenso vorhanden wie Pflegedienste und Essen auf Rädern. Derzeit kommt so was für uns noch nicht in Frage, aber schon mal gut zu wissen, dass es so etwas gibt. Am kommenden Montag treffen wir uns unter anderem mit Allen, welcher 3 Einheiten in der Urbanisation Los Geranios sein Eigen nennt. Wir haben das Glück ins Innere zu gelangen und finden eine recht schmucke Anlage vor. Die beiden Pools, ein heller und freundlicher Innenbereich, der Ausblick auf den Teide und die Ruhe gefallen uns auf Anhieb. Das Apartment 121 welches uns, da ebenerdig gelegen, am besten zusagen würde, liegt geradewegs nach Süden ausgerichtet direkt in Richtung Pool. Ja, da könnten wir es schon eine Weile aushalten. Wir beenden die urbane Erkundung für heute und machen uns auf den Weg zum Montana Amarilla, den Hausberg von Costa del Silencio. Berg ist vielleicht ein wenig übertrieben, mit 82 Meter ist es eher ein Hügel, aber immerhin die höchste Erhebung in der Umgebung. Oben angekommen bläst der Wind recht heftig und frisch und wir machen lieber kehrt in unseren kurzen Hosen und T-Shirts. Von hier oben könnte man noch stundenlang weiter marschieren und das werden wir bei passender Gelegenheit auch noch tun. Zurück geht es wieder mit dem Bus und nach einer Portion Spinat Spaghetti begeben wir uns erneut auf die Piste, diesmal auf der Suche nach einem netten Lokal um einen Sangria zu genießen. Die entsprechenden Lokale zur Rechten der Promenade sind gut gefüllt, zur Linken sind die Preise astronomisch und als wir uns auf den Heimweg machen und uns gedanklich für heute schon vom Sangria verabschiedet haben stolpern wir über unser kleines Restaurant, welches sowohl mit einem freien Platz als auch mit bezahlbarem Sangria aufwarten kann. Wieder zu Hause angelangt lässt uns die Angelegenheit von heute Morgen keine Ruhe und wir recherchieren ein weiteres Mal im Internet und finden letztendlich den Grund heraus, warum es mit der Vermietung im Tagoro Parque nichts wurde. Die Spanier haben ein neues Tourismusgesetz das jede Art von privater Vermietung untersagt, welche nicht durch eine Agentur betrieben wird. Diese Agentur muss alle vermietbaren Einheiten eines Komplexes anbieten und sollten nicht mindestens 50 % der Eigentümer sich für eine Vermietung aussprechen darf an keine Touristen vermietet werden. Das Gesetz gibt es zwar schon einige Zeit, wurde aber nie gehandhabt. Teilweise drängen jetzt die Eigentümer auf Einhaltung, teilweise hagelt es Anzeigen von den gewerblichen Tourismusbetrieben. Uns kann das nur Recht sein, denn wenn das Gesetz zur Anwendung gelangt, dann wird solchen Vermietern wie den unseren endlich ihr illegales Handwerk gelegt.

 
 

10.2.2012 
Heute ist Gertis Geburtstag und der Himmel trägt Trauer. Ob das in einem kausalen Zusammenhang steht? Wir beginnen den Festtag ganz gemütlich mit einem guten Frühstück und danach machen wir einen kleinen Ausflug zum Shopping Center von San Eugenio. Hier gibt es unter anderem ein Outlet der Fa. Mango und vielleicht finden wir hier die Jean, wegen welcher wir vor ein paar Tagen vergebens zur Plaza del Doque gepilgert sind. Das hiesige Angebot enttäuscht. Es gibt nur untragbare Uraltmode für die Generation 70+. Wir lassen uns aber den Tag dadurch nicht vermiesen und statten dem geliebten Mercadona einen Besuch ab. Wir suchen und finden den köstlichen Sangria und somit steht der heutigen Geburtstagsparty nichts mehr im Wege. Vorerst aber muss der schlaffe Body noch etwas in Form gebracht werden und es geht – eh schon wissen – runter zur Promenade, dann nach rechts (richtig, nach Playa de Doque), aber die zahlreichen geburtstaglichen Ruhepausen machen das Ganze eher zu einem gemütlichen Bummel als zu einer sportlichen Herausforderung. Das festliche Geburtstagsmahl nehmen wir in unserer Stammkneipe ein, Gerti wählt diesmal das Grillkottelet (sind gleich 2 Kottelets!) und der Autor die bereits für köstlich befundenen Ripperl. Beide Speisen munden. Zu Hause wartet schon der eisgekühlte Sangria und wir lassen den Tag ganz ruhig ausklingen. Ein wenig Schokolade da, ein Sobresada Brot dort und zwischendurch immer wieder ein Schlückchen Sangria. RTL beschert uns noch eine weitere Folge von Günther Jauchs WWM und danach fallen wir müde, satt und leicht beduselt ins Bett.

11.2.2012
Nach einer ruhigen Nacht geht es erst einmal zum Mercadona. Auf frischem Gebäck schmeckt einfach der Honig noch einmal so gut. Die Wettervorhersage ist nicht all zu berauschend. Dicke Wolken hängen über Playas de las Americas und ohne Sonnenschein fühlen sich die 19 Grad doch etwas frisch an. Bis jetzt sind wir immer an der Strandpromenade entlangspaziert, heute wollen wir einmal die Region dahinter erkunden. Auf Höhe der Playa de Fañabé biegen wir nach rechts ab und gelangen auf schönen verkehrsfreien Wegen zum Centro Comercial San Miguel. Ein paar Meter weiter gelangen wir auf die Avenida Jardines del Duque, welche links und rechts den Parque de Duque säumen. Hierbei handelt es sich um ein recht großes unbebautes Areal, das teilweise begrünt ist und mit Palmen bepflanzt wurde. Wenn der recht breite Gehweg noch etwas gepflegter wäre und es da und dort eine Bank geben würde, könnte man tatsächlich von einem Park sprechen. Bemerkenswert ist jedenfalls, dass hier mitten in der Stadt eine Fläche unbebaut geblieben ist, auf der man ohne Probleme 5 große Hotel- oder Apartmentanlagen errichten könnte. Am Ende des Parks biegen wir wieder Richtung Atlantik ab und kommen die Calle Bischofshofen (woher der Name kommt ist uns genauso unklar wie die Aussprache auf Spanisch) nutzend zum Centro Comercial Mirador, jenem Konsumtempel, der nach wie vor auf die zahlungskräftige Kundschaft wartet. Nachträglich zu Gertis Geburtstag gibt es ein ausgedehntes Windowshopping inklusive freiem Eintritt in die diversen Boutiquen nebst luxuriöser VIP Duftbehandlung in ausgesuchten Parfümerien. Ja das sind die wahren, unbezahlbaren, von Herzen kommenden Geburtstagsgeschenke. Eine kurze Stippvisite beim Immobilienhändler beweist uns, dass es neben unserer Favela doch tatsächlich auch gute, hochwertige Quartiere gibt. Die Sonne lässt sich noch immer nicht blicken und die Wolken werden immer dichter. Wir machen uns auf den Heimweg und kaum im Quartier angekommen kämpft sich die Sonne durch die Wolken. Morgen soll das Wetter wieder besser werden, vielleicht gut genug um den geplanten Ausflug zum Montana Guaza zu unternehmen.

 


12.2.2012
Ja, leider hat das Wetter nichts davon gewusst, dass es heute wieder besser sein sollte. Dunkle Wolken ziehen über den Teide, der Wind frischt auf und bläst jetzt böig aus Westen. Die Temperaturen am Morgen liegen so um die 14 Grad. Also wird es nichts aus dem Guaza, dafür geht es – wohin? Runter, links, und dann immer geradeaus bis nach Christianos. Beim Santiago wieder links in die Shopping Mall, einmal quer durch diese und zum wiederholten Mal kommen wir zur Überzeugung, dass man sich nichts Gutes tut wenn man dem Konsumdrang zügellos nachgibt. Wieder beim Strand angelangt geht’s zurück, immer dem Strom der Massen folgend. Seit dem der Wind aus Westen weht hat sich die Geruchsbelästigung aus der Kanalisation dramatisch verstärkt. Es sind Gott sei Dank nur mehr 3 Nächte zu überstehen, dann dürfen wir wieder in unseren eigenen, sauberen, wohlriechenden 4 Wänden wohnen. Morgen haben wir unsere letzten 2 Besichtigungen in Silencio und sind guter Hoffnung dort ein nettes Apartment zu finden. Wenn es der Wind und das Wetter erlauben möchten wir dort auch noch ein bisschen wandern.

13.2.2012


Also wettertechnisch ist heuer irgendwie der Wurm drin. Am Morgen hat es kühle 12 Grad, aber die Sonne scheint von einem wolkenlosen Himmel und lässt hoffen, dass es sich im Laufe des Tages noch erwärmt. Da kein Wind weht hegen wir diese Hoffnung doch wohl zu Recht! Die Kleiderwahl fällt somit auf T-Shirt und kurze Hose. Per Bus geht es nach Silencio und schön langsam ziehen wieder dicke, dunkle Wolken über den Teide. Wir klappern noch einmal die bereits bekannten Apartmentanlagen ab und entschließen uns dann, anstatt der ins Auge gefasste Wanderung in Richtung Amarilla nach Las Galletas zu marschieren. Wir versuchen einen Weg an der Steilküste zu finden, landen aber mitten drin in einer riesigen, sehr in die Jahre gekommenen Ferienanlage. Auf den ersten Blick gibt es da kein Durchkommen. Ein deutsches Pärchen gibt uns bereitwillig Auskunft, dass man da nur immer am riesigen Poll entlang gehen muss, dann einmal links, rechts, rauf, runter, usw. und dann ist man bereits im Ort. Um den Pool schaffen wir es gerade noch, dann aber verlieren wir uns in den Fängen der gewaltigen Ferienanlage. Der Ausgang ist nirgends zu finden und wir zweifeln schon ein bisschen an unserem Verstand. Wir treffen in den endlosen Korridoren auf zwei deutsche Touristinnen welche uns mitteilen, dass auch sie anfangs Probleme hatten sich hier zu Recht zu finden. Dank der Hilfe der Beiden gehen wir nicht verloren. Las Galletas, ein alter Fischerort, weiß nicht zu überzeugen. Vielleicht liegt aus auch an dem mittlerweile stärker werdenden Wind, welcher immer mehr dunkle Wolken vor sich hertreibt. Wir spazieren zum Hafen, in welchem immer noch die Fischerboote der Einheimischen liegen. Am Ende des Hafens sind Verkaufsstände, wo man in den Morgenstunden fangfrischen Fisch direkt von den Fischern kaufen kann. Einige Wirtshäuser und Bars entlang der Promenade locken mit ihrem Angebot und der eine oder andere Straßenmusikant sorgt für etwas Urlaubsfeeling. Allemal besser als die Bettler auf der Promenade von Americas. Auch wir wollen etwas Essen und machen uns auf den Weg zurück nach Silencio. Es fängt zu regnen an. Nicht viel, aber genug dass man nass wird. Beim Westhaven Bay haben wir vor Tagen ein Lokal entdeckt das uns ob seiner vielen Gäste auffiel. Wo viele Leute essen kann es ja nicht schlecht sein. Auch heute ist das Lokal gut besucht und wir studieren die Speisekarte. Außer einem nicht näher erläuterten Tagesmenü für 12 Euro gibt es zwar 3 Seiten Speisekarte, allein wir vermissen die Speisen. Kleine Imbisse gefolgt von Chips, Getränke, Süßspeisen etc. ohne Ende aber außer ein paar Snacks gibt es nur das Menu. Ein Blick auf die Teller der anderen Gäste reicht für uns aus das Lokal zu wechseln. Unter einer nicht näher definierbaren Sauce bzw. Majonäse versteckt tummeln sich Chips, Salat und Fleisch. Bereits zuvor haben wir eine Pizzeria entdeckt und da es noch immer regnet fällt uns die Wahl leicht. Ein nettes Lokal mit freundlicher Bedienung, guter Pizza und günstigen Preisen. Und erfreulicher Weise keine Belgier und Holländer wie im Lokal zuvor. Der Regen hat zwar zwischenzeitlich etwas nachgelassen aber es tröpfelt noch leicht. Wir machen uns auf dem Weg zu unserer ersten Verabredung mit Maria. Maria zeigt uns die Ferienwohnung ihres Vaters, welcher in Madrid lebt und während der Sommermonate selbst hier residiert. Eine wirklich schöne, große Wohnung im ersten Stock eines sehr ruhigen Hauses. Leider gibt es nur eine kleine Terrasse und der Pool ist auch relativ weit entfernt. Zur Wohnung gehört ein PKW Stellplatz in der Tiefgarage. Ein absolutes Plus, denn wenn man hier Urlaub macht sollte man auf ein Auto nicht verzichten. Die Anlage macht insgesamt einen sehr guten, sauberen und ruhigen Eindruck. Sicher keine schlechte Wahl. Gerade mal ums Eck liegt die zweite Anlage, wo wir Allen treffen sollen. Allen ist Engländer und verwaltet hier mehrere Objekte. Es regnet wieder stärker und wir warten und warten, versuchen Allen telefonisch zu erreichen, leider vergebens. Da wir ja wissen um welches Apartment es sich handelt ziehen wir auf eigene Faust los und treffen die derzeitigen Mieter, ein älteres deutsches Ehepaar an. Die Beiden sind so nett und zeigen uns ihre Ferienwohnung, machen uns darauf aufmerksam dass der TV und die Sat-Anlage derzeit nicht funktionieren, bestätigen die gute Qualität der Betten und machen einen rundherum zufriedenen Eindruck. Es regnet jetzt richtig heftig und wir bleiben länger als geplant. So erfahren wir, dass die Beiden schon seit 10 Jahren immer für mehrere Monate dem Winter zu Hause entfliehen und immer wieder neue Quartiere ausprobieren. Auch im Tagoro Park, gleich nebenan, hatten sie schon gewohnt und sich auch dort sehr wohl gefühlt. An der Anlage hier gefällt uns besonders die Lage der Wohnung. Sie ist direkt nach Süden ausgerichtet, ebenerdig mit großer Terrasse, sehr hell und freundlich und die Poollandschaft beginnt unmittelbar vor der Terrasse. Der Preis mit ca. 600 Euro / Monat spricht außerdem für das Objekt. Wenn dann noch das mit dem Fernsehen funktioniert könnten wir uns das hier sehr gut vorstellen. Der Regen lässt etwas nach und wir machen uns auf den Weg zur Bushaltestelle. Als wir wieder in Playas de las Americas ankommen scheint wieder die Sonne bei frischen Temperaturen.

14.2.2012
12 Grad. Beim Weg zum Becker ist es schon ganz schön frisch um die Wadeln. Wenn wir hier noch länger bleiben würden, müssten wir doch tatsächlich noch die warmen Klamotten aus dem Koffer holen. Nach dem Frühstück machen wir ein letztes Mal die diversen Shopping Malls unsicher. Levis, Zara, Mango und wie sie alle heißen haben einfach nicht die über drüber Jean. In Sachen Herrenhose wird es richtig amüsant. Einmal hat die Hose viel zu enge Beine, passen die Wadeln endlich rein handelt es sich um die XXXXL Ausführung. Da können selbst günstige Preise nicht überzeugen. Wer so was kaufen soll verstehen wir nicht. Ein ganz normal gebauter männlicher Homo Sapiens hat halt nun mal keine Zahnstocher als Beine und die hier herumlaufenden fettleibigen Exemplare dieser Gattung schon gar nicht. Wir geben uns geschlagen und spazieren noch ein wenig weiter bis kurz vor den Hafen von Cristianos. Beim Rückweg bläst uns der böige Wind ins Gesicht und die mittlerweile 16 Grad fühlen sich doch recht frisch an. Zu Hause werden alle noch vorhandenen Lebensmittelreste verarbeitet. Zum Schweinsgeschnetzelten auf der reinen, unverfälschten Knoblauchbasis (2 ganze Knollen) werden Spaghetti und Reis gereicht. Wir nutzen ein letztes Mal unser Luxusbad zum ultimativen Wellness Erlebnis in der Edeldusche und fangen dann schon einmal an den Koffer zu packen. Zum Sonnenuntergang gehen wir noch einmal hinunter zu Promenade, suchen uns ein windgeschütztes Plätzchen und nehmen mentalen Abschied (der uns nicht schwer fällt) von Playas de las Americas. Schnell noch die nachmittags erstandenen Pommes Frites ins Rohr geschoben und 15 Minuten später gibt’s die noch als Betthupferl.


15.2.2012
Ein letztes Mal gibt’s die guten, frischen Bocadillo Rustico vom Mercadona. Der letzten Kaffee, die letzte Tasse Tee und der letzte Rest Honig – alles muss weg. Müll raustragen, Koffer und Rucksack fertig packen. Schnell ist es 11:00 Uhr und Joe holt uns ab und bringt uns zum Flugplatz. Mit kleiner Verspätung geht’s dann ab Richtung Salzburg, wo uns Kälte, Schnee und Otto erwarten. Noch schnell den Koffer auspacken und ab in die Heia. Teneriffa werden wir sicher wieder bereisen und voraussichtlicher Standort wird wohl Costa del Silencio sein.